Polizei nimmt Mord-Verdächtigen fest

von Redaktion

VON NADJA HOFFMANN

Drei Wochen intensiver Ermittlungen waren nötig. Nun hat die Polizei den Mann geschnappt, der am 23. November den Obdachlosen Raimund Auer im Englischen Garten brutal erschlagen und dann angezündet haben soll.

Der mutmaßliche Täter scheint kaltblütig. Er lebt zum einen selbst auf der Straße und soll den Mord begangen haben, um sein Opfer ausrauben zu können. Zum anderen gab er sich kurzerhand als Ersthelfer aus, als geschockte Passanten zum Tatort kamen.

Die brutale Tat hatte die Menschen in Schwabing erschüttert (wir berichteten). Viele kannten den 78-jährigen Raimund Auer vom Sehen. Er war mit seinem roten Fahrrad immer auf den Straßen im Viertel unterwegs und hatte seinen Lagerplatz seit Längerem unter der Kleinhesseloher Brücke vis-à-vis vom Seehaus.

Wie Stephan Beer, Leiter der Mordkommission, am Freitag bei einer Pressekonferenz erklärte, gilt sein Dank den Münchnern. „Bei uns sind 34 Hinweise eingegangen.“ Wichtige Infos, die in die Arbeit der Ermittlungsgruppe Isarring eingeflossen sind.

Folgendes Bild zeichnet sich ab: Der mutmaßliche Täter ist selbst seit 2018 obdachlos und hatte seinen Schlafplatz einige hundert Meter entfernt von Raimund Auers Lager. Als Passanten dort kurz vor 22 Uhr der Polizei meldeten, dass eine Person brennt, war der Ungar bereits vor Ort. „Er gilt als Auffindzeuge“, beschreibt Beer. Als solcher geriet er in den Fokus der Ermittler. Auch, weil er sich schnell in Widersprüche verwickelt hat.

Bei ihm fand die Polizei eine Tüte mit Habseligkeiten, die Raimund Auer nachweislich gehört haben: eine Lupe, eine Zange und ein multifunktionaler Schraubenzieher. Zudem gibt es Videoaufnahmen von Überwachungskameras, die den Ungarn belasten. Am Donnerstag klickten bei dem 56-Jährigen dann die Handschellen.

Der Vorwurf: Mord. „Dem Haftbefehl liegen die Mordmerkmale der Habgier und der Ermöglichungsabsicht (für den Raub) zu Grunde“, teilt Oberstaatsanwältin Anne Leiding mit.

Die Polizei hofft unter 089/29 100 weiter auf Hinweise. Dazu, was am 23. November ab 17 Uhr passiert ist. Und dazu, wo die EC- und AOK-Karte von Raimund Auer geblieben sind.

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