Die langen Wintermonate sind da – und Gärtner und Bauern haben ihre letzten Ernten eingefahren. Auf den Feldern wurden Sellerie, Rote Beete, Zuckerhut und Rosenkohl geerntet, bevor sich die meisten Erzeuger mit dem ersten Schneefall in ihre Vorratsküchen zurückzogen. Eine davon ist Bio-Gärtnerin Sandra Osterloher – bei ihren Kunden nur als Sandra bekannt. „Bei uns gibt es das ganze Jahr über was zu tun“, sagt sie.
Jetzt stellt sie Kräutersalze und Pestos her, füllt Tomatensoßen in Gläser und kocht Gemüse ein. Seit Januar dieses Jahres betreibt Sandra nicht nur ihre Gärtnerei, sondern verkauft ihre Produkte auch im Bioladen „Gut&Gern“ in – Nomen est Omen – Gern. Übernommen hat sie den Laden von Bio-Pionier Josef Voit (63). Nun führt sie ihn gemeinsam mit der Familie Braun in eine neue Ära.
Der Laden gibt es bereits seit 25 Jahren, er hat aber Anfang des Jahres seinen Stand- ort und sein Erscheinungsbild gewechselt. Mit dem bevorstehenden Umzug in das Nachbargebäude entschied sich Gründer und Vorbesitzer Josef Voit, einen Nachfolger für sein Geschäft zu suchen. Seine drei Töchter hatten andere Lebenspläne, sodass die Wahl auf Sandra fiel, die bereits seit einem Jahr bei ihm arbeitete und großes Interesse hatte, den Laden weiterzuführen.“ Ohne einen Nachfolger wäre der Bioladen wohl geschlossen worden“, erklärt Sandra. Sie ergriff die Chance – und feierte nun nach dem Umzug große Wiedereröffnung.
„Es ist einfach toll, einen bestehenden Laden zu über- nehmen“, sagt sie. Seitdem fährt sie zweimal in der Woche Woche nach München. Mit im Gepäck: Käse, Getreide, Brot, Kuchen, Eier, Rind- oder Schweinefleisch, Kräuter, Saisongemüse. Alles wird in Moosburg, 45 Kilometer nordöstlich von München, hergestellt beziehungsweise angebaut. „Sandras Bauerngarten“ nennt sie die Produktionsstätte und Anbaufläche liebevoll.
An diesem Wintertag steht sie in ihrer Küche und erzählt voller Freude von der bevor- stehenden Wiedereröffnung. „Ich bin so glücklich, dass ich den Laden weiterführe.“ In den letzten Monaten hat sie gemerkt, wie wichtig der Laden für die Anwohner ist. „Das Bewusstsein der Menschen ist zum Glück da“, bemerkt sie. „Menschen kaufen gerne direkt vom Erzeuger.“
Das zeigt sich auch in den Google-Rezensionen. Eine Kundin schreibt: „Tolles Gemüse und Obst, Eier, Käse, Schinken und Backwaren – alles direkt vom Bauern. Die Kuchen sind himmlisch!“ SABRINA PROSKE