Bier-Beben bei Paulaner

von Redaktion

Andreas Steinfatt verlässt die Brauerei – sein letzter Einsatz wird am Nockherberg sein

„Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!“ Am 28. Februar wird Hacker- und Paulaner-Chef Andreas Steinfatt (55) mit diesen Worten zum letzten Mal beim Derblecken auf dem Nockherberg den Masskrug heben. Steinfatt verlässt am Tag darauf die Brauerei. Die Nachricht erschütterte gestern die Münchner Brauerei- und Gastroszene. „Es war eine bewusste Entscheidung, für die ich einige Wochen gebraucht habe und die ich mir nicht leicht gemacht habe. Wir gehen im Guten auseinander“, sagte Andreas Steinfatt unserer Zeitung. „Was ich danach mache, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ich habe nichts Neues. Ich bin 28 Jahre lang früh aufgestanden. Jetzt bin ich erst mal der Privatmensch Andreas Steinfatt.“

Steinfatt gehörte dem Unternehmen seit 1995 und der Geschäftsführung seit 2006 an, seit 2007 kümmert er sich auch um die Starkbierprobe auf dem Nockherberg. „Andreas Steinfatts Entschluss, die Schörghuber Gruppe zu verlassen, bedauern wir sehr“, teilt die Familie Schörghuber mit, der die Brauerei gehört. „Durch enormen persönlichen Einsatz und unternehmerisches Geschick hat er die Paulaner Brauerei Gruppe über Jahrzehnte hinweg positiv geprägt.“ Sein Nachfolger heißt Thomas Drossé (Kasten). Schörghubers lobten ihn als einen „ausgewiesenen Vertriebsexperten mit einer beeindruckenden Karriere in der Getränkewirtschaft“.

Für die meisten Münchner Wirte kam die Nachricht gestern aus dem Nichts. „Das überrascht mich“, sagt Wiesnwirt Michael Käfer. „Ich bedauere das sehr.“ Ähnlich empfindet auch ExWiesnwirtesprecher Toni Roiderer (Hackerzelt): „Das ist echt schade. Die Brauerei verliert einen guten Mann – und wir einen tollen Partner.“ Stephan Kuffler vom Weinzelt sagt: „Er war viele Jahre das Gesicht der Brauerei und für uns immer ein fairer und kompetenter Ansprechpartner – auch im Brauerbund.“ Denn auch dem Präsidium des Bayerischen Brauereibundes gehörte Steinfatt an. Dessen Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz sagt: „Ich habe mit ihm äußerst angenehm zusammengearbeitet und bedaure es sehr, dass ich ihn mit seinem Abschied von Paulaner auch im Präsidium verliere.“

Schwer vorstellbar, dass sich Steinfatt komplett zurückzieht. Er war oft in der Münchner Gesellschaft anzutreffen und sorgte für Geschichten, unter anderem durch seine Beziehung zu Kabarettistin Monika Gruber.

NINA BAUTZ/CARINA ZIMNIOK

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