Das Dinner für Zukunftsdenker

von Redaktion

Im Jüdischen Gemeindezentrum: 300 kreative Köpfe tafeln bei DLD-Konferenz

Neulich hat er eine Predigt mit KI verfasst. Auch ein Gedicht über den heiligen Korbinian ließ Kardinal Reinhard Marx (70) schon durch Künstliche Intelligenz anfertigen. „In zehn Sekunden war das da. Nicht brillant, aber auch nicht schlecht. Da habe ich schon gestaunt“, erzählt der Geistliche. Seit Jahren beschäftigt sich der Münchner Erzbischof mit KI (Künstlicher Intelligenz). „Dieses Thema geht uns alle an, auch die Kirche.“ Deshalb besucht er, wenn es zeitlich passt, gerne die DLD-Konferenz (DLD = Digital, Life, Design). „Entwicklungen werden hier wunderbar präsentiert und diskutiert.“

Bereits zum 18. Mal tauschen sich Unternehmensgründer, Talentjäger, Wissenschaftler, Kapitalgeber, Erfinder, Künstler und Philosophen bei der Innovationskonferenz drei Tage lang über Zukunftsthemen aus, die die Welt verändern. Etwa 150 Speaker und 1600 Teilnehmer sind in diesem Jahr dabei. „Ich habe selbst vor ein paar Jahren einen Vortrag gehalten. Ich bin nicht nur Zuhörer, sondern beteilige mich auch aktiv“, sagt der Kardinal, der am Donnerstagabend – nach dem ersten Konferenztag – mit 300 weiteren Gästen von DLD-Gründerin Steffi Czerny und dem israelischen Investor und DLD-Chairman Yossi Vardi zum Chairmen’s Dinner in das Jüdische Gemeindezentrum eingeladen wurde.

Bei Lachs-Tatar, geröstetem Loup de Mer, Crème brûlée und sanften Cello-Klängen von Raphaela Gromes (32) tauschten sich Referenten, Sponsoren und DLD-Freunde aus. Auch TV-Arzt Dr. Eckart von Hirschhausen (56) ist zum ersten Mal dabei. „Ich bin sehr begeistert, was für inspirierende Menschen man hier trifft.“ Das diesjährige DLD-Motto „Wagen zu wissen“ wolle er in seinem Vortrag am Freitag erörtern. „Früher musste man glauben, was man nicht wissen konnte, und heute wollen wir nicht glauben, was wir wissen“, so der Moderator. „Seit 50 Jahren wissen wir, dass unsere Lebensgrundlagen in Gefahr sind und immer noch tun wir so, als könnte uns das egal sein. Deshalb sind hier viele Menschen, die gute Ideen haben.“ Wissenschaftsminister Markus Blume (48) steckte Hirschhausen sein Visitenkärtchen zu.

Am Nebentisch treffen Extrembergsteigerin Helga Hengge (57) und Starkoch Christian Jürgens (55) aufeinander. „Kochen hat viel Innovatives. Wir müssen uns auch weiterentwickeln, immer wieder etwas Neues bieten und mit der Zeit gehen“, sagt Jürgens. So interessiere ihn vor allem das Thema Nachhaltigkeit.

Das Netzwerken ist, was Unternehmerin und Höhle-der-Löwen-Jurorin Tijen Onaran (38) bei der Konferenz schätzt. „Wenn man überzeugt von einer Sache ist, arbeitet man mit ganz viel Passion daran. Und das machen alle hier.“ TERESA WINTER

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