Ob Filmball, Narrhalla-Soiree, Weiße Feste oder Salsa-Party – Waltraud Breuer vom Kostümverleih Breuer weiß, worauf es ankommt. Seit 50 Jahren ist die 69-Jährige in der Branche tätig. Ihre Eltern haben den Kostümverleih 1950 in Schwabing gegründet. Die Tochter führt ihr Erbe mit Herzblut weiter. „Die Münchner sind nach Corona wieder richtig heiß aufs Tanzen. Auf den klassischen Bällen kann man zeigen, was man hat.“ Rauschende Roben, Familienschmuck, Taschenuhren – erlaubt ist, was viel hermacht. Auch, was das Benehmen angeht. „Tradition wird großgeschrieben.“
Tanzbälle sind zwar heute kein Heiratsmarkt des Adels mehr, doch Etikette ist nach wie vor wichtig – Beispiel: Die Herren müssen immer Ja sagen, wenn die Frau sie zum Tanz auffordert. Beim Dresscode gilt: „Auf Schwarz-Weiß-Bällen hat eine Frau ein bodenlanges Kleid zu tragen, wenn der Herr einen Frack oder Smoking anhat.“
Breuer wählt aus 20 000 Kostümen und Roben ein petrolfarbenes Abendkleid für unsere Reporterin Daniela Pohl aus. 280 Euro beträgt die Leihgebühr für drei Tage. „Dieses Jahr ist Grün der Renner, wie in der ganzen Mode. Die, die sich nicht ganz in Grün trauen, gehen in Petrol.“ Fascinator ins Haar, Stola um den Hals. Fertig! Nur die Tasche (25) stört. „Tragen Sie die Tasche so, als wäre sie unwichtig. Das Kleid steht im Fokus.“ Ganz nach dem Motto: Auffallen erwünscht: „Die Dame darf gern knallige Farben tragen. Der Herr nimmt sich in Schwarz-Weiß etwas zurück.“ Frack oder Smoking? „Geschmacksache“, sagt die Expertin. Unser Reporter Julian Limmer wählt einen Frack. Leihgebühr für das komplette Outfit mit Gehstock: 358 Euro. Wem das alles etwas zu steif ist, der ist bei Münchens bunten Bällen besser aufgehoben. In Neon und Glitzer tanzt man auf dem Gauklerball.
Kostümverkauf
Textile Schätze warten beim Kostümverkauf im Außenlager von Kostümverleih Breuer in Neufahrn bei Freising (Untere Hauptstraße 13) am 24. Januar (17 bis 20 Uhr) und am 27. Januar (10 bis 12 Uhr).