Bahn macht die S8-Strecke fit

von Redaktion

Oberleitung wird ausgetauscht – Strommasten stammen noch aus dem Jahr 1939

Langsam quietschend rollt der MTW über den Bahnübergang am Bahnhof Daglfing. Auf dem gelben Motorturmwagen, kurz MTW, steht ein Arbeiter und schaut noch oben. Er kontrolliert, ob die soeben montierte Oberleitung richtig angebracht ist. Wo sich sonst S-Bahnen und Güterzüge im schnellen Turnus abwechseln, ist jetzt Baustelle: Seit 2. Januar ist die Strecke der Flughafen-S-Bahn S8 zwischen Daglfing und Johanneskirchen gesperrt. Die Bahn wechselt auf vier Kilometern die Oberleitung aus und hat auch gleich neue Masten errichtet. Elf Millionen Euro kostet das.

Es ist so wie fast überall bei der Bahn: Die Infrastruktur auf der Strecke ist uralt. „Wir haben hier noch Oberleitungsmasten aus dem Jahr 1939 stehen“, sagt Bauleiterin Katrin Weise. 150 dieser teils 15 Meter hohen stählernen Riesen werden vom Stromnetz genommen. Sie sollen später entfernt werden. Da der Daglfinger Bahnhof früher viel größer war und bis zu neun Gleise hatte, stehen einige der Uralt-Masten ohnehin schon lange funktionslos weit verstreut auf dem Bahngelände.

Schon im Jahr 2022 hatte die Bahn damit begonnen, neue Betonfundamente für neue Masten zu bauen. Jetzt sind die Arbeiten fast abgeschlossen. Die neuen Masten stehen, die Montage der Oberleitung hat begonnen. 14 Kilometer Fahrdraht aus Kupfer sind für die zweigleisige, am Bahnhof sogar dreigleisige Strecke notwendig, sagt Vera Pfaff von der Firma Rail Power Systems. Gearbeitet wird jetzt – bis auf eine dreistündige Nachtpause – rund um die Uhr in zwei Schichten. Je 25 bis 30 Arbeiter schrauben die Oberleitung an den Draht an. Das ist echte Handarbeit bei eisigen Temperaturen. Einer der Arbeiter ist Ali Tutkun, der in einem Hubwagen die Strecke auf und ab fährt und die Drähte mit einem Schraubenschlüssel festzieht. Die Kälte sei kein Problem, wenn man sich bewegt, sagt er. Sein Kollege kalauert: „Die Arbeit ist die wärmste Jacke.“ Bis nächsten Montag, 22. Januar, 4 Uhr, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein – dann fährt die S8 zum Flughafen wieder durch. DIRK WALTER

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