Rote Karte gegen Rechts

von Redaktion

VON KLAUS VICK UND REGINA MITTERMEIER

Offen will es im Vorfeld keiner sagen, aber die Veranstalter der Großdemo „Gemeinsam gegen Rechts/Rechtsextremismus“ erwarten am Sonntag um 14 Uhr weit mehr als die offiziell angemeldeten 20 000 Teilnehmer am Siegestor. 230 Organisationen haben sich dem Aufruf zu der Kundgebung angeschlossen. Es soll ein Protest aus der Mitte der Zivilgesellschaft gegen die fortschreitende Radikalisierung der AfD sein. Hauptinitiator der Demo ist die Klimabewegung Fridays for Future, zusammen mit dem Bündnis München ist bunt.

Die Demo beginnt am Sonntag um 14 Uhr am Siegestor, der Aufbau startet schon um 10 Uhr. Vom Siegestor soll es über die Leopoldstraße durch das Herz Schwabings zur Ungererstraße, Potsdamer Straße und schließlich über die Leopoldstraße zurück zum Siegestor gehen. Dort findet die Abschlusskundgebung statt. Zum Auftakt und Abschluss sollen insgesamt acht Reden gehalten werden.

Dabei wird es um Themen wie Flucht und Migration, rechten Terror, Zivilcourage und AfD-Verbot gehen. Auch Musikgruppen werden auftreten, wie die Berliner Crossover-Band Kafvka und die Rapperin Ebow.

Die Münchner Polizei rüstet sich ebenfalls. „Wir erwarten 25 000 Teilnehmer“, sagte Polizeisprecher Christian Drexler am Freitag. Es seien mehr als 400 Beamte im Einsatz, erklärte er weiter. Drexler rechnet mit einer friedlichen Veranstaltung – aber auch mit einer Engstelle. Denn der Demonstrationszug läuft auch am Haus der Burschenschaft Danubia in der Potsdamer Straße vorbei. Diese wird dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet. Dort will die Polizei besonders präsent sein und eine Absperrung einrichten. Die Veranstalter hätten zwar von einer Zwischenkundgebung dort abgesehen, sagt Drexler. Aber er glaubt, der Demo-Zug werde sich nahe dem Haus wohl verlangsamen.

Mit dabei sein werden am Sonntag Münchens OB Dieter Reiter (SPD) und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). Reiter hält es für wichtig, „dass besonders auch die bisher schweigende Mehrheit der Menschen in unserem Land ein deutliches Zeichen setzt. Gerade jetzt.“ Er hoffe, dass möglichst viele Münchner mit dabei sein werden. Für Krause ist die Demo „die notwendige Reaktion auf die Pläne rechtsextremer Politiker, Millionen Menschen aus Deutschland zu deportieren“. Er sei dankbar, dass sich so viele Organisationen quer durch die Stadtgesellschaft beteiligten.

Auch Münchens CSU-Chef Georg Eisenreich hat sich angekündigt. „Um zu unterstreichen, dass die CSU jede Form von Rechtsextremismus klar und entschlossen bekämpft“, teilte er mit. Dafür stehe er auch als bayerischer Justizminister. Er teile die Sorgen vieler Menschen vor einer erstarkenden AfD und begrüße es, „dass so viele Menschen momentan für unsere demokratischen Werte auf die Straße gehen“.

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