Es gibt Volkshochschulkurse für Sprachen, die ich niemals buchen und besuchen würde, weil ich mir denke, dass ich mir die Sprache nicht draufschaffen könnte. Japanisch zum Beispiel, Chinesisch oder Portugiesisch – da tanze ich meinen Namen vielleicht doch lieber. Auch Quechua könnte ganz interessant sein. Was, Sie kennen die Sprache der Inkas nicht? Ich kann Sie beruhigen, ich kenne sie auch nicht. Da ich auch nicht plane, durch das andine Peru, Ecuador oder Bolivien zu reisen, ist es auch nicht zwingend nötig, es zu erlernen. Das war jetzt nur ein kleiner Auszug aus dem aktuellen MVHS-Programm in puncto Sprachen. Wenn man einer aktuellen Forschung Glauben schenken darf, dann werden wohl einige Volkshochschulen ihr Angebot bald erweitern müssen. Folgende Kurse könnten ins Programm aufgenommen werden: „Vokabular für deinen vierbeinigen Liebling“, „Wahlfach Walisch“ (da hätte ich bitte unbedingt den hibbeligen Fisch Dorie aus dem Trickfilm „Findet Nemo“ als Fachlehrkraft, also dessen Sprecherin Anke Engelke!!), „Hopp, hopp, hopp, wir reden jetzt Galopp“, „Hoch die Tatzen, wir miauen wie die Katzen“: Da gäbe es noch so viel mehr Kurse in meiner Fantasie.
Angeblich bringt die Künstliche Intelligenz erstaunliche Fortschritte im Entschlüsseln von Tierkommunikation, große Durchbrüche stehen bevor. Es könnte so funktionieren: Eine Katze miaut oder ein Hund bellt. Man nimmt es mit dem Smartphone auf, und im Bruchteil einer Sekunde werden die Laute des Tieres übersetzt. Ich könne antworten, und das würde dann in die „Tiersprache“ übersetzt werden. Ist das wirklich erstrebenswert? Es gab doch bis jetzt auch genügend Tierforscher, die durch reines Beobachten herausgefunden haben, was uns Tiere – große wie kleine – mit ihrem Verhalten, ihren Lauten und ihren „Gesten“ sagen wollen.
Wir alle haben doch noch einen angeborenen Instinkt, oder? Der ist meiner Meinung nach in dieser Beziehung wesentlich hilfreicher als jede KI. Knurrt zum Beispiel ein Hund, wenn ich in seine Nähe komme, dann weiß ich doch, dass es besser ist, wenn ich nicht weitergehe. Ich muss gar nicht genau entschlüsselt haben, ob er mir damit sagt: „Hey bleib ja weg, ich hab grad unheimlich schlechte Laune.“ Noch viel weniger möchte ich mein Smartphone rausholen, wo mir die KI die Antwort dann ins „Hündische“ übersetzt: „Die will gar nix Böses, die will nur spielen.“
Meine Muttl zum Beispiel versteht jeden Hund. Egal welcher Rasse. Der schaut sie an, und schon bekommt er ein Leckerli, weil er eben so schaut. Dafür braucht sie überhaupt keinen künstlich intelligenten Dolmetscher.
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