Berlin hat es erwischt, ebenso Bozen. In Hamburg stehen genauso Baustellen still wie in Wien: Der Niedergang des Signa-Imperiums trifft Städte in Deutschland, Österreich und Italien. Ganz besonders München. Auch die Landeshauptstadt musste zusehen, wie aus Projekten zerplatzte Träume und aus schönen Häusern Bauruinen wurden. Hätte die Politik das alles verhindern können? Und kann die Landeshauptstadt zumindest jetzt noch Einfluss nehmen? In mehreren Anträgen und Anfragen forderten die Stadtratsfraktionen immer wieder Informationen. Die gibt es jetzt in gebündelter Form im Planungsausschuss: Stadtbaurätin Elisabeth Merk nimmt am morgigen Mittwoch im Gremium Stellung. Im Gepäck hat sie einen Funken Hoffnung. Das lässt sich zumindest aus ihrem Vortrag herauslesen, der dem Münchner Merkur vorliegt.
Die Referatsleiterin geht darin unter anderem auf die Benko-Bauprojekte wie die Alte Akademie, den historischen Hertie am Bahnhof, das Kaut-Bullinger-Haus und den einstigen Karstadt an der Schützenstraße ein. Allesamt Häuser, die leer stehen. Ein Zustand, den die Münchner nach Einschätzung der Verwaltung noch „mindestens bis zur zweiten Jahreshälfte 2024“ aushalten müssen. Aber, und das klingt vielversprechend: „Aufgrund der hervorragenden Lage der Grundstücke in der Münchner Innenstadt, die zur Disposition stehen, gibt es bereits heute Interessenten, die prüfen, ob und zu welchen Konditionen sie einzelne Vorhaben übernehmen und fortführen könnten.“
Namen werden aber nicht genannt. Das ist verständlich, denn bei keinem der Benko-Projekte ist die Stadt direkt involviert, ihr gehören weder Grundstücke noch Immobilien. Und damit ist auch klar: Das Rathaus kann sich nicht in privatwirtschaftliche Angelegenheiten einmischen. Und selbst bei der Alten Akademie, die Signa vom Freistaat bis zum Jahr 2079 in Erbpacht bekommen hat, sind OB Dieter Reiter (SPD) und dem Stadtrat die Hände gebunden. Das zeigte sich, als sich des Referat für Stadtplanung Mitte Dezember mit verschiedenen Fragen zur Alten Akademie an den Freistaat gewandt hatte. Zurück kam herzlich wenig: Nur die Antwort, „dass aufgrund der Vertraulichkeit der Vertragsverhältnisse keine Infos ergehen können“.
Schwierig ist auch die Lage des Hertie am Bahnhof. Die ÖDP-Fraktion befürchtet, dass das Warenhaus zum „seelenlosen Bürokomplex“ verkommen wird. Die Stadt macht immerhin klar: Alle Bemühungen um die ehemaligen Kaufhaus-Standorte werden unterstützt. Sie wird aber die künftige Nutzung nicht baurechtlich einschränken oder etwa selbst Gebäude kaufen. Denn: Die städtebauliche Entwicklung der Altstadt sei an sich nicht ungesichert. So unschön es ist: München muss Benkos Bauruinen erst mal weiter ertragen.