Sado-Maso-Spiel eskaliert

von Redaktion

Rechtsanwalt wegen Vergewaltigung angeklagt

Eine aus dem Ruder gelaufene sadomasochistische Beziehung wird derzeit vor dem Landgericht München verhandelt. Ein Rechtsanwalt soll seine Gespielin, eine Krankenschwester, brutal geschlagen, vergewaltigt und eingesperrt haben.

Elmar H. und Christina P. lernten sich 2018 auf dem Dating-Portal Tinder kennen. Beide wollen dasselbe: Er sollte den dominanten Part in der Beziehung einnehmen, sie will unterwürfig sein. Beide erstellen, wie in Sado-Maso-Beziehungen üblich, ein Regelwerk, mit Maßgaben wie „Elmar ist der Herr im Haus. Sein Wort ist Gesetz“. Oder: „Die Peitsche dient zur Züchtigung. Er bestraft mich, wenn er es für richtig hält.“ Auch ein Codewort wird vereinbart, mit dem Christina P. die Notbremse bei harten Sexspielen ziehen kann: „Magenta“.

Doch irgendwann muss die Beziehung, ähnlich der im Roman „Fifty Shades of Grey“, entgleist sein, denn seit gestern muss sich H. vor dem Landgericht München verantworten. Seine Gespielin zeigte ihn an, weil er sie brutal geschlagen, eindeutig gegen ihren Willen vergewaltigt und sie eingesperrt haben soll. Elmar H., wortgewandt und gepflegt im hellblauen Hemd, leugnet alle Anschuldigungen. Er beschreibt bei der Prozesseröffnung seine Ex-Freundin als abhängig von Beruhigungsmitteln, seelisch krank, als Brandstifterin und Autozerkratzerin. Nach eineinhalb Stunden kann er dennoch seine sadistische Neigung nicht relativieren – Richter und Staatsanwalt lesen ihm Chats vor, die seine Vorliebe für dominantes Verhalten belegen. Der Richter Bernhard Geismar wird am 26. März urteilen.  iwi

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