Ein Guckloch für die alte Flughafentribüne

von Redaktion

Riem: Gesellschaft will Teile des denkmalgeschützten Bauwerks erlebbar machen – wie in einer Art Kino

Die alte Tribüne des ehemaligen Flughafens Riem soll zu neuem Leben erweckt werden. Zumindest ein Teil des denkmalgeschützten und einsturzgefährdeten Bauwerks: Mit einem Guckloch sowie Licht- und Videoinstallationen im Inneren soll es erlebbar gemacht werden.

Die „Zeppelin-Zuschauertribüne“, auch alte Flughafentribüne genannt, hat schon so einiges erlebt: Einst konnte man hier den startenden und landenden Flugzeugen am alten Münchner Flughafen Riem zuschauen und von Fernreisen träumen, dann befand sich darunter eine Unterdruckkammer, in der das Gepäck von Israel-Reisenden geprüft wurde, später ein Bunker und nach dem Umzug des Flughafens ein Materiallager der Polizei sowie eine legendäre Champignonzucht. Seit 1995 steht die Tribüne unter Denkmalschutz, weil das Bogengewölbe von 1939 in seiner Ausführung und Größe einzigartig ist.

Ursprünglich war sie mal zwei Kilometer lang, heute sind nur noch etwa 500 Meter übrig. Und die sind in großen Teilen einsturzgefährdet, auch wegen Kriegsschäden. Die Außenbereiche sind inzwischen schützenswerte Biotopflächen, Teile des Bauwerks sind völlig durchwurzelt. Ein kompletter Erhalt würde sehr teuer werden.

Die Münchner Raumentwicklungsgesellschaft MRG hat nun eine charmante Idee entwickelt, um wenigstens einen Teil der Tribüne wieder erlebbar zu machen. Das Nordende soll geringfügig eingekürzt und begradigt werden, damit die „unschöne Abbruchkante mitten in der Werner-Eckert-Straße“ verschwindet. „Wir wollen dem Ganzen ein Gesicht geben“, erklärt MRG-Projektleiterin Helga Engel. Zudem soll die neue Seitenwand mit einer Art Guckloch versehen werden. Durch Licht- oder auch Videoinstallationen im Inneren sollen so Einblicke in einen ansonsten unzugänglichen Raum geschaffen werden. Auch andere Präsentationen könnten hier abgespielt werden. „Wie in so einer Art Kino.“ Auf dem neuen Platz davor sollen Dokumentationstafeln die Geschichte des Tribünenbauwerks erzählen.

„Mit ein wenig Fantasie sind da dann die Flieger des ehemaligen Flughafens noch zu hören“, sagt Engel. Insgesamt soll die Tribüne auf diese Art mehr in das Umfeld zwischen Schulcampus, Riemer Park und Wohnbebauung eingebunden werden. Der Denkmalschutz unterstützt die Gestaltung. Gemeinsam mit den Grünanlagen des neuen Sportparks soll das neue Tribünennordende noch dieses Jahr fertiggestellt werden. CARMEN ICK-DIETL

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