Sie ist das Eingangstor vom Hauptbahnhof in die Innenstadt: die Schützenstraße. Doch so wirklich schön ist sie nicht – erst recht nicht mehr, seit der Karstadt leer steht und die Zukunft des Neubaus nach der Signa-Insolvenz unklar ist. Im Inneren hausen Drogenabhängige und Obdachlose, draußen stehen Bauzäune. Und die Schützenstraße selbst wird mehr und mehr zum Schandfleck. Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) will das nun ändern – mit einer Schönheitskur für die Schützenstraße! „Das Sodom und Gomorrha muss ein Ende haben“, sagt Baumgärtner. Und ganz konkret: „Unsere City-Managerin plant aktuell mit dem Baureferat, dem Kreisverwaltungsreferat und der Polizei, wie die Schützenstraße belebt werden kann.“
Der Plan der Stadt werde nun zusammen mit den Eigentümern entwickelt, dazu zählt auch der Insolvenzverwalter, der sich um die Immobilie des ehemaligen Karstadt kümmert. Derzeit sei man mit zwei „signifikanten Eigentümern“ im Gespräch, die freilich auch ein Interesse daran hätten, das Schmuddel-Image der Schützenstraße zu beenden. „Die haben grundsätzlich Bereitschaft signalisiert“, sagt Baumgärtner. Schließlich profitieren auch die Immobilien von einem besseren Image der Straße.
Baumgärtner kann sich künftig beispielsweise eine Lichtinstallation vorstellen. Außerdem könnten die Bauzäune so verkleidet werden, wie das andernorts bereits geschehen ist – etwa am Marienhof. „Und wir müssen uns die Frage stellen, ob wir Freischankflächen schaffen. Da reden wir zunächst mal mit den Gastronomen, die bereits vor Ort sind. Außerdem wären Food Trucks denkbar.“ Ferner könnten künftig „ausgesuchte Straßenmusiker“ die Schützenstraße bespielen. „Wir hätten dann tagsüber Food Trucks, Straßenmusiker, am Abend die Freischankflächen.“ Darüber hinaus wäre auch eine Pop-up-Diskothek denkbar, die gab es bereits voriges Jahr. Das Münchner Disco-Label Toy Tonics um Mathias Modica hatte die Schützenstraße für drei Monate mit Leben gefüllt – zumindest in den Abendstunden.
Baumgärtners Pläne sind sehr konkret, bereits diesen Sommer könnte es losgehen. „In sechs bis acht Wochen soll bereits etwas sichtbar sein. Wir wollen zeigen, dass die Straße nicht so bleiben wird, wie es derzeit ist“, sagt Baumgärtner. „Wir wollen zeigen, dass das kein unüberwachtes Feld ist.“ Sicher, man könnte die Flächen auch Tag und Nacht bewachen lassen. „Aber die beste Überwachung ist doch, wenn Publikumsverkehr herrscht.“