Tram-Nordtangente vorerst ausgebremst

von Redaktion

Baurecht wohl frühestens 2027 – Anwohner wehren sich mit einem Anwalt gegen die Pläne

VON CARMEN ICK-DIETL

Bei der Tram-Baustelle in Johanneskirchen wird dieses Jahr wohl nichts mehr passieren. Die Stadtwerke rechnen jedenfalls damit, erst ab Januar 2025 dort weitermachen zu können, wie SWM-Projektleiterin Ruth-Beatrice Lang jetzt dem Bezirksausschuss Bogenhausen erklärte. Man werde voraussichtlich auch nicht gegen die Ablehnung der Regierung von Oberbayern (ROB) vorgehen, so Lang.

Die ROB hatte vor Kurzem die Erlaubnis für Vorbereitungsbauarbeiten für die Tramtrasse in der Johanneskirchner Straße – einem Teilstück der geplanten Tram-Nordtangente – verweigert, weil Bedenken bestehen, ob das gesamte Projekt überhaupt in dieser Form genehmigt wird. „Damit haben wir derzeit kein Baurecht“, fasste Lang zusammen. Man stecke jetzt die ganze Kraft in das Planfeststellungsverfahren. Bis Monatsende soll zudem die neue Tektur eingereicht werden. „Die ist im Moment in Fertigstellung.“

Genau diese neuerlichen Umplanungen hatte die ROB kritisiert. Sie waren zwar bereits im November angekündigt worden, nur fehlten bislang die Unterlagen dazu. Also stehe „noch nicht einmal die von der Antragstellerin endgültig beabsichtigte Planung“ fest. Die SWM erwarten nun den Planfeststellungsbeschluss nicht vor dem Herbst. Bis zum Dezember könnte dieser Planfeststellungsbeschluss dann rechtskräftig werden.

Mit sicherem Baurecht rechne man im Februar 2027 mit der Inbetriebnahme, so die Projektleiterin – vorausgesetzt, es werden keine Klagen mit aufschiebender Wirkung eingereicht. Allerdings haben die Anwohner, die sich gegen die geplante Tramschleife vor ihren Häusern wehren, bereits einen Anwalt eingeschaltet.

Die Bogenhauser ÖDP hat nun beantragt, dass die MVG Züge mit zwei Führerständen beschaffen soll, die rückwärts wieder ausfahren können. Damit könnte man sich die Umkehrschleife sparen. Wenn sich bis Jahresende nichts tut, dann wollen CSU und Grüne, dass die Baustelleneinrichtungen in der Johanneskirchner Straße in der Zwischenzeit vollständig zurückgebaut werden. Zudem soll sich das Mobilitätsreferat um flankierende Maßnahmen kümmern, so Samuel Moser (Grüne). „Es sind hier schon mehrere Halteverbotsschilder abgesägt worden.“

Auch mit der beliebten Grillstation sollen die Stadtwerke eine Übergangslösung vereinbaren, beantragte Robert Brannekämper (CSU). Die Grillstation musste wegen der angekündigten Bauarbeiten wegziehen, hat sich nun aber wieder am alten Standort angesiedelt.

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