Das Großprojekt Elementum sorgt erneut für Schlagzeilen. Während der Abbruch im südlichen Bahnhofsviertel läuft, überschlagen sich bei der Entwicklung des Quartiers die Ereignisse. Gerade erst hat nach einem Immobilien-Poker der Besitzer des Elementums gewechselt. Jetzt ist ein Riesendeal für die künftige Nutzung geplatzt: Demnach wird der Mietvertrag mit dem Start-up Personio, das Software für Personal und Unternehmen anbietet, völlig überraschend aufgelöst. Dabei ging es um 40 000 Quadratmeter und richtig viel Geld. Ein Schritt, der Fragen aufwirft.
Der Kontrakt zwischen Personio und dem Projekt-Entwickler Accumulata ist, wie beide Seiten in einem gemeinsamen Statement betonen, „einvernehmlich“ aufgelöst worden. Demnach hatte der Besitzer um die Kündigung gebeten. „Für die Elementum Projektgesellschaft macht der Aufhebungsvertrag den Weg frei, das Konzept zu optimieren und an die veränderten Marktbedingungen anzupassen“, teilt Accumulata mit. Letztere ist der hiesige Projektentwickler, der wiederum für eine Luxemburger Firma agiert. Diese wird vom Risiko-Hedgefonds Oaktree kontrolliert, die das Elementum im September 2022 der Imfarr aus Wien abgenommen hatte.
„Seit der Übernahme hat eine umfangreiche Bestandsaufnahme des Elementums unter Einbeziehung aller Stakeholder stattgefunden“, erklärt Accumulata nun. Ziel: Das Quartier mit seinen 70 000 Quadratmetern effizienter zu gestalten. „Und besser an den Bedürfnissen künftiger Mieter auszurichten.“
Wie das genau zu verstehen ist, lässt Accumulata offen. Denn: Denn für 80 Prozent des Elementums waren die Mietverträge schon zu besten Konditionen unterzeichnet. Als Imfarr 2022 den Vertrag mit Personio unterzeichnet hatte, sprach man von „der größten Vermietung in der Geschichte Münchens“ – bezogen auf den Vertragswert. Laut „SZ“ hätte Personio pro Quadratmeter knapp 50 Euro Monatsmiete gezahlt. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren wäre es also um über 300 Millionen Euro gegangen.
Personio kommentiert den geplatzten Deal so: „Die Auflösung sehen wir als Gelegenheit, uns am Münchner Markt neu zu orientieren.“ Das Unternehmen wachse, etwa an neuen Standorten in New York und Amsterdam. Nun sucht Personio eine Alternative für die 800 Mitarbeiter in München.
Nach der neuesten Entwicklung steht das Elementum nun fast wieder bei Null. Schließlich gibt es auch zum zweiten Partner, mit dem ein Mietvertrag über 15 000 Quadratmeter abgeschlossen wurde, offene Fragen: WeWork. Der US-Mutterkonzern ist seit November pleite, der deutsche Firmenzweig nicht. Ob der Mietvertrag vor diesem Hintergrund bestehen bleibt, ist unklar.
Generell zeichnet sich in der Branche ein Trend ab: Die Nachfrage nach neuen Büroflächen sinkt. Zudem haben Firmen 2023 deutlich weniger bestehende Büroflächen angemietet. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, gingen die Anmietungen im Vergleich zu 2022 um 31 Prozent zurück.
Planen die Elementums-Besitzer etwa noch einmal um? Klar ist nur, dass sich die Fertigstellung erneut verzögert: von 2026 auf das Jahr 2027.
NADJA HOFFMANN