Das Kytaro ist eine Größe in der Münchner Gastro-Landschaft – das Restaurant ist bekannt für legendäre Partys. Seit 1. Februar ist das aber Geschichte, jedenfalls vorübergehend. Geschlossen! Auf der Internet-Seite des Münchner Kytaro heißt es geheimnisvoll, das Jahr starte „spannend für neue Projekte“. Spannend geht es derweil auch vor Gericht zu: Dort muss sich Kytaro-Wirt Leonidas Arachovitis (63) verantworten. Er soll Steuern hinterzogen haben. Das Finanzamt wirft ihm vor, rund zweieinhalb Millionen Euro an Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer unterschlagen zu haben. Der Prozess begann gestern vor dem Landgericht.
Die Anklage hat den Zeitraum von 2010 bis 2014 im Blick und wirft Arachovitis unter anderem vor, nicht alle Umsätze angegeben zu haben. Dessen Anwalt kontert. „Das Finanzamt liefert mit den vorgelegten Zahlen bislang nur eine Schätzung“, sagt Maximilian Krämer, Verteidiger des Gastwirts. „Der Fall nahm seinen Ausgang im Verfahren gegen einen verurteilten Großhändler, bei dem viele Gastronomen schwarze Einkäufe getätigt haben. Dass unser Mandant dies auch tat, wurde bislang nicht belegt. Auch liegt uns ein Großteil der Ermittlungsergebnisse nicht vor. Erst wenn wir in diese Einsicht genommen haben, können wir beurteilen, inwieweit die geschätzte Steuerhinterziehung tatsächlich strafrechtlich relevant ist.“ Die Verhandlung wurde wegen des Informationsdefizits der Verteidiger gleich zu Beginn unterbrochen, am Donnerstag geht es weiter. Krämer: „In der Regel reduziert sich in solchen Fällen die Forderung um 50 Prozent. Das ist auch hier das Ziel.“ ISABEL WINKLBAUER