Besser jemand mit weniger Qualifikation als niemanden: Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, bewertet die vom Kultusministerium wegen des Lehrermangels gestarteten „Sondermaßnahmen“ für Quereinsteiger durchaus positiv. „Es ist ja schon mal ein positives Zeichen, dass die CSU und die Freien Wähler inzwischen anerkennen, dass es einen Mangel an Lehrerinnen und Lehrern gibt“, sagte Fleischmann am Freitag dem Evangelischen Pressedienst. Das sei über Jahre und Jahrzehnte verneint und das immer gravierendere Problem ignoriert worden. „Ebenfalls positiv ist, dass nicht einfach jeder genommen wird“, sagte Fleischmann. Es gebe „ein klares Raster an Zugangsvoraussetzungen“. Das ändere gleichwohl nichts daran, dass Quereinsteigerinnen und -einsteiger „keine grundständig ausgebildeten Lehrkräfte sind“. Für viele Schularten würden weder pädagogische Studiengänge noch praktische Vorkenntnisse als Zugangsvoraussetzung erwartet. Man müsse sich schon jetzt im Klaren darüber sein, „dass das nachhaltige Konsequenzen haben wird“, nämlich eine „schleichende Entprofessionalisierung“. Es würden derzeit angesichts der Mängel bei Kernkompetenzen „tolle, aber auch komplexe Programme etwa fürs Lesenlernen aufgesetzt“. Dies könnten schon „grundständig ausgebildete Lehrer nicht einfach so umsetzen“. Ein angelernter Informatiker als Quereinsteiger sei damit erst recht überfordert, sagte Fleischmann. „Es ist zwar besser, einen Menschen zu haben, der für die Kinder da ist, als niemanden“, sagte Fleischmann. Denn die Alternative sei, dass ein Lehrer „zwei Klassen parallel bespaße“. Beides sei aber „nicht optimal“. Daniel Staffen-Quandt / EPD, Foto: