Der Ausflug der drei (zwei Männer und eine Frau im Alter von 24, 25 und 26 Jahren) auf den Großvenediger (3657 m) endete im Fiasko. Das Trio hatte sich im Schneesturm in den Hohen Tauern (Österreich) auf 3150 Meter verirrt und konnte abends nicht mehr absteigen. Die Wintersportler waren am Freitag auf den Gipfel des Großvenedigers aufgestiegen, um danach wieder zu Kürsinger Hütte abzufahren. Dabei hatten sie laut Bergrettung Salzburg schon die Orientierung verloren, sie folgten einem anderen Skifahrer, der talwärts abfuhr.
Doch dieser hatte ein anderes Ziel. Er war nicht in Richtung Kürsinger Hütte im Salzburger Land unterwegs, wo das Trio übernachten wollte, sondern in Richtung Matreier Tauernhaus in Osttirol. Erst bei einem Gespräch der vier Skitourengeher auf Höhe der Alten Prager Hütte in 2489 Meter Höhe stellte sich heraus, dass sie falsch abgebogen waren. Die Münchner beschlossen, wieder aufzusteigen. „Dabei dürften sie sich verirrt und in Richtung Defreggerhaus (Prägraten, Tirol) geraten sein“, heißt es im Bericht der Bergrettung Salzburg.
Als die drei gegen Abend nicht auf der Kürsinger Hütte eintrafen und der Wirt sie auch per Handy nicht erreichen konnte, verständigte dieser die Bergrettung Neukirchen am Großvenediger. Gegen 21 Uhr rückten 17 Helfer aus. Die Suche verlief in der Nacht ergebnislos. „Es herrschte Sturm mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde Geschwindigkeit, die Sicht war schlecht“, berichtet Siegfried Kratzer, Ortsstellenleiter der Bergrettung Prägraten in Osttirol.
Das Trio grub sich eine Höhle in den Schnee und richtete sich ein Notbiwak ein – während draußen der Sturm bei minus 14 Grad durchs Gebirge brauste. „Gegen 7.35 Uhr am Samstagmorgen konnten die Skitourengeher einen Notruf absetzen, der die Leitstelle Tirol erreichte“, berichtet die Bergrettung Salzburg. Man fand die Verirrten auf 3150 Meter im Bereich des oberen Einstiegs zum Rainerkees-Gletscher. Sie waren erschöpft, aber unverletzt und wurden zur Johanneshütte begleitet, von wo der Hubschrauber sie zum Stützpunkt der Bergrettung Prägraten flog.
„Sie waren schwach und körperlich am Ende, hätte man sie nicht gleich in der Früh gefunden, wäre die Sache vielleicht nicht so harmlos ausgegangen“, sagt Siegfried Kratzer. „Die haben allerdings abgesehen von ihrem Fehler beim Abbiegen alles richtig gemacht.“ Ob sie den Einsatz bezahlen müssen, ist noch unklar.