80 Männer zum DNA-Test

von Redaktion

Fall Engelbrecht: Polizei sucht den Täter mittels Speichel-Abgleich und Befragung

VON REGINA MITTERMEIER

Morgen kommt erneut Bewegung in einen der mysteriösesten Münchner Kriminalfälle der letzten Jahrzehnte. Rund 80 Männer lädt die Polizei zum DNA-Test samt Befragung nach Kipfenberg (Kreis Eichstätt) – die Mordkommission will endlich Sonja Engel-brechts Mörder fassen.

Am 11. April 1995, also vor knapp 29 Jahren, verschwand die damals 19-jährige Laimerin. Jahrzehntelang fehlte jede Spur – bis ein Forstarbeiter im Sommer 2020 im Wald bei Kipfenberg im Altmühltal einen Oberschenkelknochen fand. Im Herbst 2021 war klar: Er ist von Sonja Engelbrecht. Im März 2022 fand man in einer Felsspalte an einem Steilhang schließlich ihre sterblichen Überreste.

Die Zuordnung des Knochenfunds gelang damals dank DNA-Analyse. Nun soll dieses Verfahren noch einmal Klarheit schaffen: Die von der Polizei angeschriebenen Männer aus dem Raum Kipfenberg sollen freiwillig eine Speichelprobe abgeben. Das teilte das Präsidium gestern mit.

Es sei „äußerst wahrscheinlich“, dass der Täter zumindest 1995 einen Ortsbezug zu Kipfenberg oder der Region Ingolstadt/Eichstätt hatte. Und sich im Waldgebiet sehr gut auskannte. In der 6000-Einwohner-Gemeinde brodelt jetzt erneut die Gerüchteküche. Fast 30 Jahre nach Sonja Engelbrechts Verschwinden spekulieren die Einheimischen über die Identität des Täters. Sogar eine Festnahme habe es schon gegeben, hieß es fälschlicherweise.

Die Kriminalbeamten gehen davon aus, dass Sonja Engelbrecht wohl Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Aber wer tat ihr das an? Zur Antwort auf diese Frage könnten Plastikfolien und Klebebänder führen, in die Sonjas Überreste eingewickelt waren. Denn daran wurden – neben weißer Wandfarbe – auch DNA-Spuren gefunden. Im Mord-Zeitraum fand die Bauma-Messe in München statt – das könnte bei der Aufklärung der Tat eine Rolle spielen.

Zum Abgleich wurden 2022 bereits 50 Männer zum Speicheltest gebeten. Insgesamt seien schon mehr als 200 Personen überprüft worden – ohne Ergebnis. Das sagte Stephan Beer, Chef der Mordkommission, unlängst im Gespräch mit unserer Zeitung.

Jetzt also noch mal Speicheltests. Der Druck ist enorm: Wer der Aufforderung nicht nachkommt, fällt automatisch auf.

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