Todesfalle XXL-Bus

von Redaktion

Lerchenau: Mann von Anhänger überrollt – Ermittlungen zur Unfallursache laufen

Das Absperrband mit den großen „Stop“-Zeichen ist zerrissen. An dem leeren Bus der Linie 60 machen Polizisten Fotos im Regen: Sie versuchen aufzuklären, wie es am Montagabend zu einem unfassbaren Drama in der Lerchenau kommen konnte. An der Haltestelle Max-Wönner-Straße wurde ein Bulgare von einem Linienbus der MVG überfahren. Laut Polizei geriet der 60-Jährige zwischen den vorderen Fahrzeugteil und den Anhänger, als der Bus um 20 Uhr los rollte. Der Bulgare, der in München lebte, hatte keine Chance: Er wurde überfahren und tödlich verletzt. Die schlimmen Bilder haben für pures Entsetzen an der Haltestelle gesorgt. „Mehrere Passanten, die den Unfall beobachtet hatten, mussten vom Kriseninterventionsteam betreut werden“, teilt die Feuerwehr mit. Die Polizei muss nun klären, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

Denn eigentlich gibt es Sicherheitsvorkehrungen bei den XXL-Bussen: Dazu gehört das auffällige Absperrband. Außerdem können die Fahrer per Kamera in den Bereich zwischen Bus und Anhänger sehen. Das wirft die Frage auf: Gab es einen solchen Kontrollblick am Montagabend? Laut der Polizei hat der Busfahrer (49) seine Tour nach dem tödlichen Überrollen des Mannes fortgesetzt. „Bis er von einem Zeugen, der mit einem Pkw hinterherfuhr, schließlich angehalten wurde“, heißt es aus dem Präsidium. Wieso hat er den Mann nicht gesehen? Funktionierte die Kamera überhaupt? Die MVG will sich derzeit nicht äußern: „Wir warten das aktuelle Ermittlungsverfahren ab.“

Für die Polizei geriet der Bulgare aus bislang „unbekannten Gründen“ in den gefährlichen Zwischenraum. Pavlos Mitos-Kotsis, der im Penny-Markt schräg gegenüber arbeitet, hat hingegen eine traurige Vermutung. Der 27-Jährige kannte den 60-Jährigen, der regelmäßig bei ihm eingekauft hat. Auch am Montagabend kurz vor dem Unfall habe sich der Bulgare noch Bier besorgt – obwohl er offensichtlich schon einiges getrunken hatte. Vielleicht war er deshalb ins Wanken gekommen. Als der Verkäufer nach dem Unfall nach draußen eilte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. „Meine Knie sind ganz weich geworden, als ich ihn auf dem Boden liegen sah.“ K. RACK, N. HOFFMANN

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