Erster Schritt zur Dach-Sanierung

von Redaktion

VON SASCHA KAROwSKI

Was spielt sich denn da am Olympiastadion ab? An mehreren Stellen haben Bagger im Bereich der Fundamente der Stahlstreben des Zeltdachs den Boden aufgegraben, Kabel sind zu sehen und Wände aus Holzlatten. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl freute sich bereits, auf der Plattform Instagram schrieb der Politiker: „Sanierung des Olympiadachs von 1972 hat begonnen.“ Doch die Freude scheint verfrüht.

Tatsächlich handelt sich um Vorarbeiten, wie Park-Sprecher Tobias Kohler auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. Die Fundamente müssen für die anstehende Sanierung untersucht werden. Dabei ist entdeckt worden, dass die Stahlseile zum Teil bereits Rost angesetzt haben. „Die Streben haben eine Ummantelung, da kann es sein, dass dort Wasser reinläuft“, sagt Kohler.

Daher wird nun gebuddelt, denn die Fundamente der Streben sind nach dem Bau zugeschüttet worden. „Man hat damals nicht damit gerechnet, dass das so lange hält“, sagt Kohler. „Heute würde man das sicher anders machen, dass man auch ohne Aufgraben die Konstruktion kontrollieren kann.“ Die Kontrolle der Fundamente geht nun auch in dieser Konzertsaison weiter. Wenn Veranstaltungen stattfinden, werden die Arbeiten freilich ruhen.

Die eigentliche Sanierung beginnt dann im Anschluss. Das Stadion soll ab Oktober 2025 für 20 Monate geschlossen werden. Bis Sommer 2027 steht die Allianz Arena ausnahmsweise für Veranstaltungen zur Verfügung.

Wie berichtet, soll das gesamte Stadion saniert werden, die Gesamtkosten werden auf 400 Millionen Euro geschätzt, die Sanierung des Dachs allein soll mehr als 200 Millionen Euro kosten. Die 74 800 Quadratmeter große Dachkonstruktion, die auch die Halle und die Schwimmhalle überspannt, galt bei der Fertigstellung als einmalig.

„Das Olympiastadion ist eines der wichtigsten Wahrzeichen“, sagt Grünen-Stadtrat Florian Schönemann. „Die Stadt ist daher auch bereit, viel Geld zu investieren, um dieses einzigartige kulturelle Erbe zu bewahren.“ SPD-Stadtrat Gradl freut sich am Ende dann dennoch, dass „die tragenden Stahlseile“ jetzt saniert werden. „Es ist ein großer Erfolg, dass die Renovierung parallel zum Open-Air-Betrieb in 2024 stattfinden kann.“

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