Nach der Pleite des Signa-Imperiums stehen auf der einen Seite große Immobilien in der Innenstadt leer und verfallen zu Bauruinen. Auf der anderen Seite tut sich aber auch einiges auf dem Immo-Markt in München. Das haben in dieser Woche Fachmedien übereinstimmend berichtet. Bei den Transaktionen geht es um große Namen – und noch größere Summen. Für die Bürger haben diese Geschäfte, die an das Monopoly-Spiel erinnern, vorerst keine Auswirkungen.
Wie zum Beispiel beim einstigen Kaut-Bullinger-Haus an der Rosenstraße 8. Pleite-Tycoon René Benko hatte das Traditionshaus 2020 gekauft und unter dem Namen „Romy“ weiterentwickelt. Als auch Signa-Prime Insolvenz anmelden musste, stoppte die Stadt das Baugenehmigungsverfahren für das Geschäfts- und Bürohaus.
Und nun? Das „Romy“ wurde als erste der hiesigen Benko-Ruinen verkauft. Der Name des Käufers ist bislang nur Spekulation. Denn: Das in Österreich laufende Prime-Insolvenzverfahren ist nicht-öffentlich. Publik wird ein Name also offiziell nur, wenn der Käufer dies möchte. Wie die Immobilien Zeitung berichtet, galt zunächst die Firmengruppe von Alfons Doblinger als Käufer. Nun wird der Münchner Erich Schwaiger genannt. Nachfagen blieben unbeantwortet.
Während beim Kaut-Bullinger-Haus ein Kaufpreis von 80 Millionen Euro genannt wird, geht es nicht weit entfernt um das Zehnfache: Für bis zu 800 Millionen Euro sollen die Fünf Höfe den Besitzer wechseln. Nach Recherchen des Portals React News will sich Union Investment von dem Büro- und Einkaufsquartier trennen. Noch ist aber nichts in trockenen Tüchern. Als potenzieller Käufer wird das Unternehmen Athos genannt. Dahinter sehen die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann, die zu den 200 reichsten Personen der Welt gehören. Ob sie Veränderungen für das 49 000 Quadratmeter große Quartier mit seinen 60 Geschäften, Lokalen, schicken Wohnungen und der Kunsthalle planen, ist bislang nicht bekannt.
Genauso unklar ist, ob sich Hotel-Stammgäste an der Neuturmstraße 1 auf Veränderungen einstellen müssen. In dieser Woche hat die Immobilien-Zeitung berichtet, dass die britisch-asiatische Hotelkette Mandarin Oriental ihr dortiges Haus verkaufen will. Ein Investor mit viel Geld wird also gesucht!
Und das nicht nur bei dieser Immobilie. Für geschätzte 200 Millionen Euro ist derzeit auch die Alte Akademie im Herzen der Fußgängerzone erhältlich. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte Anfang Februar durchblicken lassen, dass ein Verkauf der Immobilie, die einst vom Freistaat an René Benko verkauft worden war, demnächst bevorstehen könnte. Auch sie gehört der Signa-Prime, deren Gläubiger am Montag dem vorgelegten Sanierungsplan zugestimmt haben. Vorgabe darin: Alles mithilfe einer Treuhandgesellschaft zu Geld machen, was geht. Das gilt auch für den Hertie direkt am Bahnhofsplatz. Das historische Kaufhaus begrüßt derzeit als triste Bauruine die Besucher, die per Zug in der Landeshauptstadt ankommen.
In weitaus schickerer Umgebung, der luxuriösen Maximilianstraße, wurde ein Deal jüngst schon abgeschlossen. Laut React News hat die Commerz Real eine luxuriöse Ladenzeile an der Maximilianstraße 12 bis 14 gekauft. Preis: schlappe 250 Millionen Euro. mm