Batman, Spider-Man, eine Fee: Eine Gruppe kleiner Superhelden läuft durch Haidhausen – ihr Ziel: das Haus für Kinder in der Preysingstraße. Sie rütteln an der Tür: „Lasst uns rein!“ Doch sie ist verschlossen. „Insolvenz“ prangt da in roten Lettern. Diese Szene ist Teil eines Videos, das Eltern der Kita-Kinder nun für eine Social-Media-Kampagne gedreht haben. Denn der Einrichtung, die zum St. Josefs-Heim gehört, droht die Schließung.
Wie berichtet, hatte der Vorstand des Vereins im November vergangenen Jahres bekannt gegeben, dass das ebenfalls in der Preysingstraße betriebene Altenheim schließen muss. Kurz darauf meldete der Trägerverein Insolvenz an. Und dieser Konkurs betrifft auch das angeschlossene Haus für Kinder – 118 Plätze in Krippe, Kindergarten und Hort sowie ein Kinderheim und eine Heilpädagogische Tagesstätte.
Geht es den Kindern bald wie den Senioren im Altenheim, die auf andere Einrichtungen verteilt werden mussten? Anfang März hatte der Insolvenzverwalter dem Haus für Kinder mitgeteilt, dass sich die anfängliche Hoffnung auf einen neuen Betreiber zerschlagen habe. Sollte bis April keine Lösung stehen, werde der Betrieb eingestellt und allen Mitarbeitern gekündigt. Von verschiedenen Seiten gebe es bereits „Absichtserklärungen“, sich für die Kita-Kinder einzusetzen, berichtet die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Adriane Winter. Die Erzdiözese München-Freising etwa habe in Aussicht gestellt, allen Familien ein Angebot für Betreuungsplätze in vergleichbaren Einrichtungen der Caritas und der Diözese zu unterbreiten. Viel mehr würden sich die Eltern aber wünschen, dass das Haus als Ganzes fortgeführt wird – wieder durch einen kirchlich-sozialen Träger, aber auch ein städtischer wäre gut. Zur Debatte steht, ob der örtliche Pfarrverband einspringen könnte.
Eltern hatten sich an Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) gewandt, die versprach: „Die Stadt wird alle Möglichkeiten prüfen, um die Plätze fortzuführen.“ Der Bezirksausschuss hat beschlossen, einen Antrag zum Erhalt der Kita an den Stadtrat zu senden. Noch aber ist alles in der Schwebe, und die Zeit drängt.
„Wir Eltern wünschen uns alle sehr, dass dieses tolle Haus weitergeführt werden kann“, sagt Winter. Mit dem Video wollen die Eltern nun bei Instagram um Aufmerksamkeit für ihr Anliegen kämpfen. „Beim Zuschauen des Drehs hatte ich Tränen in den Augen“, erzählt Sabine Mattern, deren Kinder in die Kita gehen. „Für unsere Kinder ist es ein Stück Heimat.“ Dafür kämpfen die Zwergerl – wie echte Superhelden.