Im Namen des Volke(r)s

von Redaktion

CORINNA BINZER

Da hatte ich diese Kolumne gerade fertiggestellt, in der Annahme, bei unserer Ampel-Koalition dauert sowieso alles länger und entschieden wird nix und da werde ich doch von der Nachricht überrascht, dass es zu einer Entscheidung gekommen ist. Was heißt Entscheidung. Es wurde angekündigt, das Klimaschutzgesetz nun tatsächlich umzubauen. Gleich noch vorweg: Diese Kolumne kann Spuren von Ironie, Spott und Sarkasmus enthalten. Für Un-, Miss- oder Nichtverständisse bitte ich schon jetzt um Verständnis! Da hat sich die Ampel also doch erpressen lassen: Wenn es keine Einigung auf Reform des Klimaschutzgesetzes gibt, dann gibt’s Fahrverbot an mindestens einem Wochenende!

Galt diese Drohung uns allen? Anscheinend doch nur für die, die sich nicht einigen konnten. Ich dachte, in Deutschland müsste über so ein Verbot erst einmal nachgedacht (dauert Monate) werden, dann darüber beraten werden (dauert auch Monate), dann Ausnahmeregelungen festgelegt werden (dauert wieder Monate) und bis das beschlossen Sache ist, wird das in diesem Jahr sowieso nix mehr. Hätte sein können, kommt jetzt aber nicht. Ich hätte ein Wochenende im tiefsten Winter empfohlen, an dem die öffentlichen Verkehrsmittel wie auch die Deutsche Bahn streiken. Dann haben wir sowieso keine Möglichkeit, uns von A nach B zu bewegen. Es sei denn, man hat eine Ausnahmegenehmigung, wie Schneepflugbesitzer oder ein anderes Einsatzfahrzeug. Arbeitsweg gilt auch. Wie verhält es sich mit Krankenbesuch? Der Wochenendeinkauf beschränkt sich dann auf Kleinigkeiten. Es sei denn, man hat ein Lastenrad mit Schneeketten. Ich bin gedanklich bei einem verschneiten Winterwochenende. Vielleicht befreunde ich mich sicherheitshalber mit Hüttenbesitzer in den Bergen, die mich jedes Wochenende einladen. Dann wäre ich ja Anwohner und darf ausnahmsweise fahren. Dass wir seit zwei Jahren schon ein Tempolimit auf den Autobahnen haben könnten, darüber sollen wir einfach hinwegsehen. Da hat sich unser Verkehrsminister vielleicht ein Denkverbot genommen und von greifenden Maßnahmen nur geträumt.

Vielleicht kann er gerade jetzt in China meiner Frage dazu nachgehen: Wenn sich Staub aus der Sahara auf mein Auto legen kann und diese Luftlinie bis zu 4000 Kilometer weit weg ist, kann es dann nicht auch sein, dass Feinstaub aus dem Reich der Mitte, welches fast ein Drittel aller globalen Emissionen verursacht, ebenfalls zu uns „rüberweht“ und wir somit eine höhere Belastung haben? Zudem dreht sich die Erde und die darüberliegende Luft vielleicht nicht mit? Fragen über Fragen, die meines Wissings noch nicht geklärt sind! Klar ist, dass uns mit dieser Novelle wieder ein Roman erzählt wird.

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