Eigentlich hätte am Mittwoch die 54-jährige Frau am Münchner Landgericht aussagen sollen, die an einen angeblichen Hellseher mehr als 1,2 Millionen Euro bezahlt hat. Doch dazu kam es nicht: Die Angeklagten (Archivfoto) haben sich abgesetzt.
Begonnen hat der Betrugsprozess an diesem Dienstag (wir berichteten). Angeklagt waren ein 47-jähriger Mann und seine 39-jährige Frau aus Weilheim. Laut Anklage hat der Mann mit Täuschungen und Drohungen die abergläubische 54-Jährige unter anderem dazu gebracht, ein Grundstück zu verkaufen und das Geld an ihn weiterzuleiten. Seine Frau soll Beihilfe geleistet haben, indem sie ihr Konto zur Verfügung gestellt hat. Sie habe von etwaigen Betrügereien ihres Mannes nichts gewusst, hat sich die 39-Jährige distanziert. Ihr Mann hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert.
In einem Rechtsgespräch hat die Staatsanwältin signalisiert, dass sie für den Hauptangeklagten eine Strafe von vier bis fünf Jahren beantragen werde – mit Geständnis, ansonsten sieben Jahre. Dass sie nicht in Untersuchungshaft genommen worden sind, haben die Angeklagten nun ausgenutzt – und sich in die Türkei abgesetzt. Dass es Verbindungen dorthin gibt, war klar: Die Angeklagten sind – ebenso wie die Geschädigte – türkische Staatsbürger. Außerdem gehen ihre drei Kinder dort zur Schule. andreas müller/ARCHIVfoto: Matthias Balk/dpa