Diese Tiefgarage ist die Höhe

von Redaktion

Parkhaus am Thomas-Wimmer-Ring: Einfahrt zu niedrig für Handwerker

Platz in Bestlage: In der Tiefgarage wären oft genügend freie Stellflächen.

Stress am Straßenrand: Viele Handwerker haben Probleme, in München einen Parkplatz zu finden.

Fesch, aber flach: Die Tiefgarage ist Sperrgebiet für Handwerker mit hohen Transportern wie Daniel Gramsch. © Martin Hangen

8.30 Uhr, Daniel Gramsch erlebt seinen ersten Tiefschlag: Der Heizungsbauer der Firma Hauck aus Aschheim bleibt mit seinem Iveco vor der Einfahrt der Hofbräuhaus-Parkgarage am Thomas-Wimmer-Ring nahe dem Isator stehen. Auf einen Blick ist ihm klar: Da komm ich nicht rein. Sein Iveco ist 2,69 Meter hoch. Die Einfahrt nur 2,10 Meter.

Das geht allerdings nicht nur Gramsch so. Viele Handwerker müssen bei der Garage draußen bleiben, klagt der Handwerkskammer-Präsident und Bauunternehmer Franz Xaver Peteranderl (68): „Die Einfahrt ist viel zu niedrig. Viele Sprinter sind 2,60 Meter hoch. Damit noch Luft nach oben ist, müsste die Einfahrt mindestens 2,80 Meter hoch sein.“

2021 eröffnete die Hofbräuhaus-Parkgarage mit 520 Parkplätzen. An Handwerker hatte da wohl keiner gedacht. Peteranderl sagt: „Wir Handwerker kommen mit unseren Fahrzeugen nicht rein. Dabei wäre die Tiefgarage für uns sehr praktisch, weil zentral gelegen. Bei Baustellen in der Altstadt könnten wir dort zu- und abladen und das Fahrzeug anschließend in der Tiefgarage abstellen. Stattdessen müssen wir nun ewig durch die Altstadt fahren, nur um einen Parkplatz zu finden.“

Für Gramschs Chef Maximilian Hauck (42) ist diese Parkplatzsuche in der Altstadt ein Albtraum. „Da suchen wir uns einen Wolf – bis zu 60 Minuten. Oder wir stellen uns wo hin und kassieren Strafzettel.“ Hauck kann die Parkhaus-Planung nicht verstehen: „Wofür ist eine Tiefgarage gut, wenn ich da nicht reinpasse?“ Heizungsbauer Florian Kröll aus Riem sagt: „Im Zentrum gilt das Prinzip Hoffnung. Parkplätze gibt es kaum, die Gehwege sind mit E-Scootern und Leihrädern verstopft. Die Stadt hat uns komplett vergessen.“

Die Stadtrats-CSU will sich für die Handwerker starkmachen. Fraktionschef Manuel Pretzl (47) fordert eine höhere Garageneinfahrt. „Handwerker wissen: Was nicht passt, wird passend gemacht. Die Stadt muss bei der Garage nachbessern. Wir werden das im Stadtrat auf die Tagesordnung bringen.“ Doch laut Tiefgarageneigentümer Wöhr & Bauer ist eine höhere Einfahrt nicht möglich. „Diese Höhenbeschränkung gewährleistet einen vollumfänglichen Schutz von Fahrzeugen im kompletten Bereich der Tiefgarage“, so ein Sprecher. Die Garage sei leicht gewölbt wie eine flache Kuppel – so komme sie ohne Stützen aus. In der Mitte könnten hohe Fahrzeuge parken, an den Rändern aber nicht. Die Einfahrtshöhe solle verhindern, dass Handwerker am niedrigeren Rand gegen die Decke fahren.

Laut Sprecher haben erste Handwerker bereits auf die Höhenbeschränkung reagiert – und niedrigere Fahrzeuge gekauft. THOMAS GAUTIER

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