Von der Tagesschau auf die Krimi-Bühne

von Redaktion

ARD-Sprecher Constantin Schreiber macht mit Münchner Star-Anwalt gemeinsame Sache

Constantin Schreiber (44) ist seit Januar 2021 Sprecher der ARD-Tagesschau und wird nun auf der Krimi-Bühne zu sehen sein. © NDR, dpa

Max B. (23) wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt.

Als Tagesschau-Sprecher präsentiert Constantin Schreiber Millionen Menschen die Nachrichten in der ARD. Doch was kaum einer weiß: Der 44-Jährige ist ausgebildeter Jurist mit Schwerpunkt Strafrecht. Deutschlandweit steht er demnächst auf der Bühne, um echte Kriminalfälle vor Publikum zu präsentieren. Der Auftakt der Show „Angeklagt“ ist am Freitag in München.

In der Alten Kongresshalle am Bavariapark wird Schreiber gemeinsam mit dem Münchner Star-Anwalt Alexander Stevens (43) das neue True-Crime-Format führen. Ab 20 Uhr schlüpft der TV-Star in die Rolle des Staatsanwalts. Stevens übernimmt – so wie im echten Leben – den Part des Verteidigers.

„Schuldig oder nicht: Das Publikum ist die Jury und darf am Ende per Smartphone abstimmen“, sagen die beiden. Eigentlich gibt es dieses Rechtssystem in den USA. „Wir holen es für die Bühne nach Deutschland.“ Natürlich werde auch aufgelöst, wie das Gericht tatsächlich über die dargestellten Fälle entschieden hat.

Von der Tagesschau auf die Krimi-Bühne: „Der Ehrgeiz ist, die Wahrheit herauszufinden. Das Böse zu entzaubern und auch ein Stück weit zu erklären. Aber die Balance zu halten, weil es echte Fälle sind – das ist unser Anspruch“, sagt Schreiber. Das Blutige oder Gruselige sei nur ein Teil davon. Kriminalfälle haben aus seiner Sicht „auch etwas Rätselhaftes, weil der Fall ja aufgeklärt werden muss. Die Puzzleteile zusammenzusetzen: Das triggert etwas in uns“. Reine Unterhaltung sei es nicht, „weil echte menschliche Schicksale dahinterstehen“.

„Viele Menschen fiebern mit in solchen Gerichtsprozessen“, sagt Alexander Stevens. Er selbst war Verteidiger im Fall des Starnberger Dreifachmordes. Der Prozess war spektakulär, sorgte für Aufsehen, weil der Angeklagte für ein Foto mit Gasmaske und Waffe posiert hatte.

Genau diesen Fall holen Stevens und Schreiber nun auf die Bühne. Die Motivation des TV-Sprechers: „Ursprünglich wollte ich Richter werden.“ Ein Praktikum im Gericht fand er aber ernüchternd. Der Reiz der Abwechslung hat ihn dann im Journalismus gehalten.

In der ARD präsentiert Schreiber die Hauptnachrichten um 20 Uhr. Darunter auch viele schreckliche, etwa aus Kriegsgebieten wie der Ukraine, Israel und Gaza. „Es gab auch Nachrichten, die mich betroffen gemacht haben“, sagt Schreiber. Solche, wo es etwa um Kipppunkte und menschliche Katastrophen geht. „Das arbeitet in mir, und das nahm ich auch ein Stück weit mit.“ 2023 verarbeitete der Tagesschau-Sprecher seine Erfahrungen im Buch „Glück im Unglück“, das zum Optimismus einlädt – trotz allem.

„Ich habe mir ein Rüstzeug zugelegt“, erklärt der 44-Jährige. Krimis findet er auch privat spannend. „Es ist die Faszination des Bösen, die uns fesselt. Weil es eine Grenzüberschreitung gibt.“ In Kriminalfällen gehe es um Abgründe, die sich „die meisten an sich selbst gar nicht vorstellen können“. Und doch sind sie real: Seit Mitte Februar ist der Starnberger Mordfall rechtskräftig. Nun kommt er in München auf die Bühne! 45 Shows sind derzeit im Vorverkauf – bis Mai 2025. ANDREAS THIEME

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