Gegner der Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen (SEM) protestieren in Feldmoching. © Achim Frank Schmidt
Auf der Feldmochinger Milchbauernwiese regnet es am Freitagvormittag nicht nur – es brodelt auch.Wo sich sonst die Liebhaber süßer Früchte tummeln, um im nahegelegene Beeren-Café ein Himbeereis oder einen Erdbeer-Kuchen zu genießen, stehen etwa 20 wütende Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen, um Schilder und Transparente gegen die geplanten Baumaßnahmen im Münchner Norden vorzustellen.
Sie wollen nicht, dass 900 Hektar Wiesen und Äcker für neue Wohnungen weichen müssen. „Das ist eine Fläche dreimal so groß wie der Englische Garten“, berichtet Reinhard Sachsinger vom Bündnis München-Nord. „Es ist ja nicht nur dieses Gebiet, das zugebaut werden soll, sondern auch das Areal entlang der Feldmochinger Bahnlinie und der Eggarten sowie weitere Gebiete. Insgesamt ist die Fläche, die nach den Plänen der Stadt versiegelt würde, so groß wie Landshut.“ Landshut hat gut 75 000 Einwohner und umfasst eine Fläche von 65 Quadratkilometer.
Das Bündnis München-Nord will stattdessen die Grün- und Ackerflächen nördlich von Feldmoching erhalten. Unterstützer sind unter anderem der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Mit 36 kleinen Schildern und sechs großen Plakaten wollen sie an verschiedenen Punkten des Gebiets derSEM (Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme) auf die Planungen aufmerksam machen. „Am 14. Juli veranstalten wir eine Radtour, die das ganze SEM-Gebiet erfasst. Dort kann man an verschiedenen Stationen gut erkennen, was dort passieren soll“, sagt Sachsinger.
Er beklagt auch, dass bei den städtischen Baumaßnahmen, nie die Infrastruktur an die erste Stelle gestellt werde: „Es ist frei nach Franz Beckenbauer: Bau ma amoi, dann schau ma amoi und dann segn ma scho.“ Natürlich brauche man günstige Wohnungen, aber die würden seiner Meinung nach dort nicht entstehen. „Wir sind nicht gegen alles, aber wir wünschen uns eine vernünftige Bauentwicklungsplanung.“ Die Maßnahmen der Stadt bedrohen nach Meinung der Bürgerinitiativen nicht nur etliche landwirtschaftliche Betriebe dort, sondern stehen auch im Widerspruch zum Bürgerbegehren „Grünflächen erhalten“.
Das Referat für Stadtplanung will am 6. Juni ab 18 Uhr in der Feldmochinger Mehrzweckhalle über städtebauliche Entwicklung im Bereich Feldmoching – Ludwigsfeld informieren. Alle interessierten Bürger können sich daran beteiligen. GABRIELE WINTER