DER KOMMENTAR

Wiesn-Chef statt OB? Völlig legitim

von Redaktion

Christian Scharpf wird (sollte er gewählt werden) sein Amt als OB in Ingolstadt vorzeitig niederlegen, um in München Referent für Arbeit und Wirtschaft zu werden. Das ist vollkommen legitim.

Scharpf wäre 2026 nicht mehr angetreten. Aus familiären Gründen. Er will dabei sein, wenn seine Kinder (zwei, sechs, neun und elf Jahre) heranwachsen. Sagt er, und man glaubt es ihm. Die Tür zum Wirtschaftsreferat, was ja nun auch kein unwichtiges Amt ist, ging nur jetzt auf. Was sollte er also machen?

Aus Sicht der Ingolstädter mag das ärgerlich sein. Aber wenn sich die Lebens- und Arbeitsumstände so gestalten, dass man damit nicht mehr zufrieden ist, muss man sie ändern. Das würde man jedem Angestellten, jedem Menschen, so zugestehen. Und Politiker sind auch nur Menschen.

Für Clemens Baumgärtner ist es natürlich schade, es kann einem wirklich leid tun, dass er keine zweite Amtszeit erhält. Und es ist absolut verständlich, dass die CSU nun poltert, wenn auch moralinsauer.

Aber es ist erstens absolut begreiflich, dass eine gewählte Regierung (ganz gleich, ob im Bund, im Land oder in einer Stadt) ihr Spitzenpersonal mit Leuten ihres Vertrauens besetzt. Zweitens sind die Referentenposten in München nicht zuletzt politische Ämter. Und wie der ehemalige CSU-Chef Ludwig Spaenle einst sagte: Politik ist ein Amt auf Zeit.

Und drittens: Es sei daran erinnert, dass auch in München bereits mal ein Bürgermeister (und gleichzeitig Wirtschaftsreferent) sein Amt vorzeitig niedergelegt hat, um in den Landtag zu wechseln. 2018 war das, es handelte sich um Josef Schmid von der CSU.

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