Ex-FC-Bayern-Kicker Jérôme Boateng. © Michaela Stache
Kasia Lenhardt war mit Boateng liiert © Frederic Kern/dpa
Die Familie von Jérôme Boatengs 2021 gestorbener Ex-Freundin Kasia Lenhardt sieht den Auftritt des Fußballers vor Gericht kritisch. „Worte, die von Herzen kommen, muss man meiner Meinung nach nicht von Anwälten aufschreiben lassen und von einem Papier holprig ablesen“, hieß es in einer Stellungnahme des Medienanwalts Markus Hennig im Namen der Familie Lenhardt.
Boateng steht in einem Prozess um Körperverletzung in München vor Gericht (wir berichteten). Sherin S., eine andere frühere Lebensgefährtin, wirft Boateng vor, sie körperlich attackiert zu haben. Zu Beginn der Verhandlung hatte sich der Kicker zu Wort gemeldet – er wies die Vorwürfe zurück und sprach auch über Kasia Lenhardt. „Aus Respekt vor Kasia und aus Respekt vor ihrem Sohn und ihrer Familie habe ich mich seit ihrem Tod nicht öffentlich geäußert“, sagte er.
Was er aber nicht mehr unwidersprochen akzeptiere, „sind die ganzen Lügen, Halbwahrheiten und falschen Verdächtigungen, die aus all dem und aus dem tragischen Tod von Kasia Lenhardt gestrickt wurden“.
„Wenn Herr Boateng von ,Respekt vor Kasia, ihrem Sohn und ihrer Familie‘ spricht, wie in der Presse zu lesen ist, dann fragt man sich“, was er mit seinem Interview aus dem Februar 2021 habe bewirken wollen, sagte Lenhardt-Anwalt Hennig. „Genau dieses führte bekanntlich zu massivem Mobbing und Vorverurteilungen von Kasia Lenhardt.“ Rund eine Woche vor Lenhardts Tod hatte Boateng ein Zeitungsinterview gegeben, in dem er sich über die Beziehung zu ihr geäußert hatte. Die Mutter der bei ihrem Tod erst 25-Jährigen verklagte Boateng auf Unterlassung.
Lenhardt war 2012 Finalistin bei „Germany‘s Next Topmodel“ und später mit Boateng liiert. Kurz bevor dessen Interview erschien, hatte sich das Paar getrennt. Am 9. Februar 2021 gab ihre Familie über einen Anwalt bekannt, dass Kasia tot sei. Die Polizei in Berlin bestätigte damals einen Einsatz, bei dem eine leblose Person gefunden worden war. Es gebe keine Anzeichen für Fremdeinwirkung, hieß es.
„Spricht er von Herzen über Respekt, sollte er besser unverzüglich das Gerichtsverfahren mit der Familie beenden und sich verpflichten, alle furchtbaren und unwahren Behauptungen über Kasia Lenhardt nicht zu wiederholen“, sagte Anwalt Hennig.
DPA