Der Leerstand im Gebäude an der Agnesstraße 48 ist schon einige Zeit ein Thema im Viertel. © Sigi Jantz
Die Stadt müsse bei Wohnungsleerstand „harte Kante zeigen“ und Eigentümern strengere Vorgaben machen, fordern die Westschwabinger. Mehrere Anträge in diese Richtung bekamen in der Bürgerversammlung in der Kreuzkirche eine Mehrheit. Ein Anwohner nannte als Beispiel das Haus in der Agnesstraße 48, das seit fünf Jahren komplett entmietet sei. Ein Leerstand, auf den Politiker und Sympathisanten der Linken bereits vergangenen Herbst hingewiesen hatten (wir berichteten).
Auch in der Arcis- und Georgenstraße gebe es ungenutzte Immobilien. Grund seien die „explodierenden Bodenpreise“, die Häuser zum Spekulationsobjekt für Anleger und damit Leerstand attraktiv machten. Eine Bürgerin prangerte die Situation in einem Gebäudekomplex an der Friedrich-Loy-Straße an. Nur noch zehn Prozent der Apartments seien belegt. Ein Mieter aus der Herzogstraße 86 beklagte einen Leerstand von über 50 Prozent, quartierprägendes Gewerbe und Gastronomie seien „vertrieben“ worden. Er befürchtet Luxussanierung und die Vernichtung bezahlbaren Wohnraums. Seine Forderung an die Stadt: das Anwesen kaufen und so dem Immobilienmarkt entziehen. Die Bewohner haben wie berichtet bereits einen Hilfebrief an die Stadtspitze geschickt.
Übergreifend verlangt die Westschwabinger Bürgerschaft von der Stadt vier konkrete Maßnahmen: Eine Erfassung des Leerstands mittels Stromzählermethode. Eine „deutliche Leerstandsabgabe“ für Eigentümer, die nach drei Monaten greift. Baugebote, wo Wohnraum absichtlich verfallen gelassen wird. Und als Ultima Ratio: die Beschlagnahmung von Wohnraum bei dauerhaftem Leerstand.
DN