Auf geht‘s ins Rathaus-Rennen

von Redaktion

Fraktionsvize Hans Theiss will in den Bundestag.

Manuel Pretzl, Fraktionschef der CSU im Rathaus.

Alexander Dietrich war als Kandidat im Gespräch.

Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner soll für die CSU den OB-Sessel erobern. © Peter Kneffel/dpa, Marcus Schlaf (3)

Als OB-Kandidat würde Clemens Baumgärtner (47) gegen Amtsinhaber Dieter Reiter (66, SPD) – und sehr wahrscheinlich gegen den zweiten Bürgermeister Dominik Krause (34, Grüne) – antreten. Der CSU-Bezirksvorstand tagt an diesem Montag, dann soll die endgültige Entscheidung über die OB-Kandidatur fallen.

Obwohl sich zunächst mehrere Kandidaten in der CSU für diese Aufgabe interessiert haben, soll das Ergebnis nach Informationen unserer Zeitung nun einvernehmlich ausfallen. Der Partei war es wichtig, niemanden vor den Kopf zu stoßen. Alle sollen am Ende zufrieden sein, alle sollen an einem Strang ziehen. Die CSU nämlich, allen voran Parteichef Markus Söder, hält das Rennen um den Chefsessel im Rathaus für gewinnbar. Als OB-Kandidat gehandelt worden war unter anderem Hans Theiss, der CSU-Vize im Münchner Stadtrat. Er bewirbt sich nun um den Bundestagswahlkreis München-Nord.

Ob sich ein anderer Kandidat, Alexander Dietrich, etwas hat aushandeln können, ist offen. Der 48-jährige ehemalige Personalreferent war aber im Vorjahr erst in den Landtag gewählt worden. Er könnte – nach für die CSU erfolgreicher Kommunalwahl und der Bildung eines möglichen schwarz-roten Rathausbündnisses – erneut einen städtischen Referentenposten erhalten.

Bleibt noch die Frage nach CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Seit Beginn der Kandidatensuche war im Grunde klar, dass sich Baumgärtner und Pretzl, die persönlich befreundet sind, idealerweise einigen, um dann gemeinsam in den Wahlkampf zu gehen. Das ist nun offenbar gelungen. Wie zu hören ist, gibt es jetzt auch hier Einvernehmen: Sollte Clemens Baumgärtner nicht Oberbürgermeister werden und sollte die CSU in einer wie auch immer gearteten Koalition den zweiten Bürgermeister stellen können, würde Pretzl dieses Amt übernehmen.

Viele in der Partei rechnen Pretzl den Verzicht zum Wohle der Partei hoch an. Schließlich wären ihm für den Fall einer Kampfkandidatur gute Chancen eingeräumt worden. Doch Pretzl, so erzählen Insider, wisse nur allzu gut um seine Stärken und Schwächen. Er gilt als ausgezeichneter Redner, mutmaßlich als bester Rhetoriker des Stadtrates. Und fachlich kann ihm kaum jemand das Wasser reichen. Dem 48-Jährigen allerdings fehle ein entscheidendes Merkmal: Er hat nicht die Jovialität, die Leutseligkeit, auf Menschen zuzugehen, sie im ersten Moment für sich zu gewinnen. Das können aber sowohl Reiter als auch Baumgärtner – und es ist wohl eine mitentscheidende Fähigkeit im Wahlkampf.

Sollte Baumgärtner den amtierenden OB und hohen Favoriten Dieter Reiter 2026 nicht besiegen, könnte er den Fraktionsvorsitz übernehmen, vielleicht dann auch wieder ein Referat. Denn klar ist: Sollte der Bezirksvorstand diesem Plan zustimmen, muss Baumgärtner im politischen Tagesgeschäft aktiv bleiben. Denn die CSU sucht nicht nur für 2026 einen OB-Kandidaten, sondern auch einen für 2032 – möglicherweise auch eher, sollte Reiter OB gewählt werden, dann aber vor Ende der Amtsperiode in den Ruhestand gehen.

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