Sonja Rube und Mobilitätsreferent Georg Dunkel bei der Vorstellung des Konzepts. © Markus Götzfried
Solche Shuttle-Busse sollen künftig kostenlos durch die Altstadt gondeln. © Uli Deck/dpa
An vielen Stellen in der Altstadt, wie auf der Metzgermeile am Viktualienmarkt, herrscht derzeit Chaos. © Achim Frank Schmidt
Die neue Altstadt, sie kommt ins Rollen. Als das Mobilitätsreferat am Montagabend im Alten Rathaus erste Konzepte für die Umgestaltung der Altstadt vorstellte, war die Richtung eindeutig: sich an fußgänger- und radlerfreundlichen Städten im Ausland orientieren und einen Wurf präsentieren, der in Deutschland einzigartig ist. Nicht umsonst hatte man mit Gehl ein Stadtplanungsbüro aus Kopenhagen beauftragt, das sich Vorbilder aus Stockholm, Barcelona oder Kopenhagen zum Maßstab nahm.
Die anwesenden Münchner – mehr als die erwarteten 180 – darunter viele Händler, vernahmen es mit einem wahrnehmbaren Grummeln. Was unter dem Titel „Altstadt für alle“ präsentiert wurde, schließt Autofahrer nämlich eher aus. Und so sehr Sonja Rabe vom Projektentwickler USP die Bürgerbeteiligung auch betonte, wirkte das vermeintliche Miteinander auf viele der Anwesenden eher als wohlfeiles Lippenbekenntnis. Mehr Lebensqualität durch mehr Grün- und Wasserflächen soll es geben, das Konfliktpotenzial zwischen Fußgängern, Radlern und Autofahrern entschärft werden. Aber es wird eben auch diktiert.
Die schärfste Neuerung, die Zukunft der Parkplätze innerhalb des Altstadtrings, versteckte man als Unterpunkt in der Präsentation. Ein Drittel der knapp 2000 Parkplätze im Straßenraum soll abgeschafft werden, um Platz für Grünflächen, breitere Fußwege und Fahrradstellplätze zu gewinnen. Die verbleibenden Parkplätze sollen Anwohnern vorbehalten bleiben. Besucher, Gäste der Gastronomie oder Kunden der Geschäfte werden die vorhandenen Parkhäuser nutzen müssen.
Um etwa körperlich Beeinträchtigten oder Senioren die Fortbewegung zu erleichtern, wird es vier kostenfreie Mikrobusse und fünf Rikschas (auch für Rollstuhlfahrer) geben, die ab dem 24. Juli schon drei Monate lang getestet werden. Die Mikrobusse verkehren im 10-Minuten-Takt an festen Haltestellen innerhalb des Altstadtrings. Details zur genauen Route werden noch bekanntgegeben. Die Rikschas können auf Anforderung bestellt werden.
In der Altstadt soll es künftig nur noch drei Straßenarten geben: die erweiterte Fußgängerzone, ein paar wenige Stadtstraßen (Tempo 30) sowie eine Altstadt-Zone mit Tempo 20, die nur Taxis, Busse, Anwohner und Lieferanten befahren dürfen. Der Altstadtring hingegen könnte mit Bäumen und breiten Fußwegen zu einem echten Boulevard umgestaltet werden.
Während die Taxistandplätze an weniger attraktive Orte umziehen sollen, werden Bus- und Tramhaltestelle wie im Rosental und der Maximilianstraße aufgewertet – etwa durch mehr Platz zum Ein- und Aussteigen oder Regenschutz.
2025, so der Plan, soll das Konzept dem Stadtrat vorgelegt werden. Die Umsetzung soll bis etwa 2040 erfolgen. Nicht ohne Diskussionen. Der Zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) erinnerte am Montag daran, dass auch die Einführung der Fußgängerzone vor über 50 Jahren umstritten war, sie heute aber kaum einer mehr missen möchte.