Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert die Stadt auf, ihre Planungen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit der Tram konsequent fortzusetzen. „Wenn die Stadt ihr Ziel der zukunftsfähigen klimaneutralen Stadt mit Entsiegelung und mehr Platz für die Bürger ernst meint, dann braucht sie die Tram als leistungsfähiges und kostengünstiges Verkehrsmittel“, sagt Verbandssprecher Andreas Barth (Foto). Weil die Stadt sparen muss, hatten führende Rathaus-Politiker zuletzt signalisiert, allenfalls noch die bereits in Bau befindlichen Tram-Projekte umsetzen zu wollen, also beispielsweise die Tram-Westtangente. Die Trasse an der Leopoldstraße etwa aber nicht. Zudem brachte das Aus der Tramtrasse durch den Englischen Garten die Pläne ins Stocken. Diese sei aber aufgrund des Neubaugebiets in Neufreimann drängend, sagt der Fahrgastverband. Mit der Strecke durch die Leopoldstraße könnten die Bürger aus Neufreimann mit der gleichen Linie sowohl die U-Bahn an der Münchner Freiheit als auch die Innenstadt direkt erreichen. „Wenn gespart werden muss, dann an der richtigen Stelle“, mahnt Pro-Bahn-Sprecher Barth an. Ähnlich kritisch äußert sich auch der Verein Straßenbahnfreunde. Bereits jetzt herrsche an der Münchner Freiheit zu jeder Tageszeit reger Umsteigeverkehr von und zur dort endenden Linie 23 aus der Parkstadt Schwabing. Viele Fahrgäste, die in die Stadt wollen, seien zum Umsteigen in die überlastete U-Bahn gezwungen. „Grün-Rot verliert seine verkehrspolitischen Ziele, mit denen es unter anderem die Mehrheit erlangt hat, vollkommen aus den Augen und läuft Gefahr, die Zukunftsfähigkeit der Stadt aufs Spiel zu setzen“, befürchtet Ben Neudek, verkehrspolitischer Sprecher der Straßenbahnfreunde.
SKA/FOTO: O. BODMER