Falscher EM-Bär beim Staatsanwalt

von Redaktion

Maskottchen lagert in München

Foto mit Fake-Maskottchen: Reporter Thomas Gautier in München. © Sigi Jantz

Riesenkopf, weiches Fell und kurze Hosen: Dieser Bär ist ein Beweismittel! Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Youtuber Marvin Wildhage. Der hatte sich unerlaubt Zugang zum EM-Eröffnungsspiel in München verschafft – getarnt als EM-Maskottchen „Albärt“ (wir berichteten). Eine von 364 Straftaten mit EM-Bezug in München!

Das Kostüm lagert jetzt bei der Behörde an der Linprunstraße in der Maxvorstadt. Die Verkleidung hatte Wildhage für 3000 Euro in China gekauft. Damit – und mit einer selbst gebastelten Akkreditierung – schaffte er es in die Münchner Arena. Bei der Eröffnungszeremonie tanzte Wildhage als Fake-Maskottchen auf dem Spielfeld, machte Selfies mit TV-Experte Mario Gomez und lud die ganze Aktion bei Youtube hoch. Eine Blamage für die Uefa, für ihn ein Riesenerfolg. Nach zwei Tagen hatten mehr als 1,7 Millionen Menschen das Video gesehen. Wildhage behauptet, er habe damit Sicherheitslücken aufdecken wollen.

Dass es klappte, liegt auch am Betrugs-Bär. Der sieht dem echten verblüffend ähnlich. Farben und Muster auf dem Trikot stimmen perfekt, die Ärmel haben wie im Original verschiedene Farben. Sogar das schüchterne Lächeln passt. Laut Staatsanwaltschaft-Sprecherin Anne Leiding hatte sich Wildhage erst ein billigeres Kostüm für rund 500 Euro gekauft. Doch damit war er offenbar nicht zufrieden, holte sich eine teurere Version. Mit der er es auf den Rasen schaffte.

Ob und wann es zur Anklage wegen Erschleichens von Leistungen und Urkundenfälschung kommt, ist noch unklar. Sicher ist nur: Der Bär bleibt erst mal in München. Ganz sicher verwahrt.
TG

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