Aktivisten haben Straßennamen mit den Namen der Opfer des OEZ-Attentats versehen. © Privat
Anlässlich des Jahrestages des rassistischen und rechtsterroristischen Attentats am 22. Juli 2016 am Münchner Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) haben Aktivisten in Erinnerung an die Todesopfer neun historisch belastete Straßen in München symbolisch umbenannt und mit den Namen der Opfer versehen.
2016 wurde das Stadtarchiv vom Münchner Stadtrat mit einer grundlegenden Überprüfung des Katalogs der Straßennamen beauftragt. Seitdem sind sechs Straßen umbenannt worden. Zuletzt hatte die Expertenkommission eine Liste mit 45 Straßennamen veröffentlicht, über die es Diskussionsbedarf gibt. Darunter finden sich auch die neun Straßen, die jetzt von den Aktivisten umbenannt wurden.
Laut einer Mitteilung der Gruppe sei beispielsweise die Treitschkestraße in Moosach nach einem Antisemiten benannt, der mit seiner Aussage „Die Juden sind unser Unglück“ das Leitbild des nationalsozialistischen Hetzblatts „Der Stürmer“ gesetzt habe.
Die Max-von-Gruber-Straße in Schwabing sei ferner benannt nach einem der Gründungsmitglieder der „Münchner Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene“. Von Gruber habe sich außerdem zutiefst antifeministisch geäußert, weil aus seiner Sicht „nichts mehr die Fruchtbarkeit der Kulturvölker gefährdet als die moderne Frauenbewegung“.
Am 22. Juli 2016 tötete ein 18-jähriger Deutsch-Iraner am OEZ in Moosach neun Menschen. Fünf weitere verletzte er durch Schüsse. Sieben der Todesopfer waren Muslime. Die Stadt hatte zum Jahrestag eine Gedenkfeier am Erinnerungsort an der Hanauer Straße 77 organisiert.
MM