Die Baustellencontainer auf der Straße sorgen für jede Menge Ärger bei den Harlachingern. © Marcus Schlaf
Eigentlich sind die Anwohner in der Harthauser Straße in Harlaching einiges gewohnt, wenn es um Baustellen geht. Mehrere Bauvorhaben wurden dort in den letzten Jahren umgesetzt, einige Mehrfamilienhäuser werden derzeit fertiggestellt. Doch Andreas Babor, der für die CSU im Bezirksausschuss (BA) sitzt, stellte fest: „Bei keiner dieser Baustellen waren die Auswirkungen auf die Nachbarschaft so groß wie bei dieser.“
Denn auf dem Gelände der früheren Probebühne des Gärtnerplatztheaters baut die Stadibau derzeit über 80 Wohnungen für Staatsbedienstete des Freistaats Bayern. Doch in den Augen der Anwohner ist dort bisher so ziemlich alles schiefgelaufen: Eine große Staubwolke habe sich über die Vorgärten, Balkone und Autos gelegt, als die Baugrube ausgehoben wurde. Lkw würden erst mit laufendem Motor vor der Baustelle warten und dann mit überhöhter Geschwindigkeit wegfahren, dabei verlören sie dann regelmäßig Schutt und Staub. Tagelang sei es unerträglich laut. Die Informationspolitik über die Auswirkungen auf die Anwohner sei desaströs. Und dass jetzt auch noch Baucontainer eine Fahrspur der Harthauser Straße blockieren, schlägt dem Fass den Boden aus. Das Baustellengelände hätte doch stolze 14 000 Quadratmeter Fläche, dort müsste doch ein Platz zu finden sein, glauben die Bürger.
Das sieht Andreas Nietsch, der Geschäftsführer der Stadibau, anders. Man hätte alle möglichen Standorte für die Container untersucht, doch aufgrund der Größe des Bauvorhabens und um den Baumbestand auf und um das Gelände zu erhalten, gäbe es dort keinen Platz. Die Verärgerung der Bürger kann Nietsch nachvollziehen, für den Lärm entschuldigte er sich auf einer BA-Sitzung bei den Bürgern. Er stellte aber auch klar: „Bauen bedeutet Lärm.“ Auch wenn ein Großteil der lärmintensiven Arbeiten bereits abgeschlossen sei, könne er keine geräuschfreie Baustelle versprechen. Gesetzliche Vorgaben und Ruhezeiten sollen aber eingehalten werden.
Während die CSU im BA forderte, die Container umgehend zu verlegen und weitere Verbesserungen für die Anwohner umzusetzen, zeigten andere Parteien Verständnis für die Stadibau. Baustellen seien Teil des Lebens in der Stadt, erklärte Grünen-Mann Ludwig Sporrer. „Wer mehr Polizeibeamte in München fordert, muss auch für bezahlbare Wohnungen sorgen.“ Dann müsse eben gebaut werden. Ähnlich sah das seine Parteikollegin Dietlind Alber: „Ich verstehe die Verärgerung der Anwohner, finde aber auch die Gesprächsbereitschaft der Stadibau wichtig und richtig.“
Wie es nun weitergeht, bleibt abzuwarten. Ob Lärmschutzwände aufgestellt, die Baugrube gewässert oder Lkw mit Planen abgedeckt werden können, müsse geprüft werden, hieß es im BA. Der Austausch zwischen Stadibau und Anwohnern soll weitergehen, die Viertelpolitiker möchten vermitteln. Derzeit geht man von einer Fertigstellung der Wohnungen Ende 2026 aus. Auf den BA dürfte deshalb auch in Zukunft eine ganze Menge Arbeit zukommen.
VINCENT SUPPÉ