Chipperfield macht das Zollamt chic

von Redaktion

David Chipperfield baut gerade den Elbtower in Hamburg.

Hingucker am Mittleren Ring: Auch die Kuppel muss saniert werden. © j.g. thiel fine art photography

Prächtig, aber alt: die lichtdurchflutete sogenannte „Schwarze Halle“.

Prachtvolle Deckenkonstruktion: die „Rote Halle“ im Hauptzollamt.

1912 erbaut: das Hauptzollamt mit der grünen Kuppel an der Landsberger Straße. © BWZ (4), Bernd v. Jutrczenka

Der mächtige Steinbau mit der Glaskuppel an der Landsberger Straße ist marode. Es stammt von 1912 – da regierte noch König Ludwig III. 1987 wurde das Hauptzollamt das letzte Mal generalsaniert. Derzeit sitzen Einheiten des Zolls in den alten Räumen. In der großen Abfertigungshalle liegen beschlagnahmte Zigaretten oder Tabak, auch das Deutsche Museum lagert hier Objekte.

Das Haus gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Ein Sprecher bestätigt auf Anfrage: „Das Planungsbüro David Chipperfield Architects ist beauftragt, einen Sanierungsplan zu erarbeiten, der dann Grundlage für die weiteren Entscheidungen sein wird.“ Chipperfield habe den Auftrag im Zuge eines Wettbewerbs gewonnen.

Das 180 Meter lange Hauptzollamt ist sicher Chipperfields Kragenweite. Und reiht sich ein in die Riege bekannter Bauten des Architekten-Asses: Sein Büro baut gerade das Rolex-Hauptquartier in den USA und den Elbtower in Hamburg. Für den US-Tech-Riesen Apple baute er den Bürokomplex Karl in München. Auch mit Instandsetzungen kennt sich der Maestro aus. Er sanierte schon die Neue Nationalgalerie in Berlin, auch das Haus der Kunst in München soll er renovieren.

Die Sanierung des maroden Zoll-Baus wird eine Mammutaufgabe. Es gibt laut Bima-Sprecher „vor allem an der Glaskuppel erhebliche, altersbedingte Sicherheitsmängel“. Auch geplant: Die „Wiederherstellung der historischen Fenster und eine Verbesserung des lückenhaften Brandschutzes“ – dazu eine energetische Sanierung. Aktuelle Kosten laut Informationen unserer Zeitung: 200 Millionen Euro!

Schon seit Jahren wird das Gebäude notdürftig geflickt. Die Kuppel wurde bereits 2014 repariert: Fenster waren kaputt, ein Geländerteil war in den Hof gestürzt. Auch jetzt wird gerade am Hauptzollamt gewerkelt. Laut Bima-Sprecher werden Putzschäden ausgebessert und Fenster repariert. Die Fassade soll auch teilweise neu gestrichen werden. Kosten: rund 50000 Euro.

Die Generalsanierung wird laut Bima frühestens im Herbst 2026 beginnen und drei bis vier Jahre dauern. Der Zoll müsste in dieser Zeit umziehen. Der Sprecher: „Eine Sanierung im laufenden Betrieb wäre neben der Belastung im Arbeitsalltag auch kosten- und zeitintensiv. Daher wurde der Freizug während der Sanierungszeit vereinbart.“

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