Ruhe in Frieden, Fredl!

von Redaktion

Die Urne des beliebten Liedermachers wird in Eggenfelden beigesetzt

Fredl Fesls Urnengrab in dem Friedwald. © privat

Witwe Monika trauert um ihren Fredl – dieses Foto entstand anlässlich seines 75. Geburtstags. © Matthias Balk, dpa

Das Sonnenlicht glitzert zwischen den Bäumen hindurch. Nur das Zwitschern der Vögel ist zu hören und der leichte Wind, der durch die Blätter raschelt. Der Wald in Gern – einem Stadtteil im niederbayerischen Eggenfelden – ist ein Ort des Friedens. Und hier hat der große Fredl Fesl seine letzte Ruhestätte gefunden. Unterhalb eines Baumes mit der Nummer 112 ist der Liedermacher vor einigen Tagen beigesetzt worden.

Die Beerdigung der handgeschnitzten Urne mit Fredls Asche fand im kleinen Familienkreis statt. Nur die Geschwister, die Kinder und Ehefrau Monika waren für die Zeremonie zusammengekommen. „Dieser Wald ist sicher der ideale Ort für ihn als Naturbursche und Schwammerlsucher“, sagt Witwe Monika Fesl. Und: Der niederbayerische Niederbayer – wie sich Fredl ja selbst nannte – hat seinen Ruheort in seinem Niederbayern gefunden.

Auch die Verehrer von Fredl und seiner Kunst können jetzt Abschied von ihrem Helden nehmen – aber mit Einschränkungen. Das Ablegen von Blumenschalen oder Kränzen ist in dem Lichtwald nämlich nicht erlaubt. Alles wird schon wenig später gleich entsorgt. „Ein paar Rosenblätter oder irgendetwas aus Moos wäre ideal, alles andere wird sowieso vom Gärtner, der den Wald betreut, weggeräumt“, erklärt die Witwe. Der Hintergrund: In dem Lichtwald soll alles in seiner ursprünglichen Form bleiben.

Ende Juni war Fredl Fesl im Alter von 76 Jahren in seinem Bauernhaus nahe Pleiskirchen verstorben. Ganz ruhig war er eingeschlafen. „Es war ein gnädiges Ende“, sagen enge Freunde. Litt Fredl doch über Jahrzehnte an Parkinson, kämpfte jeden Tag tapfer gegen die verdammte Krankheit. Aber er ließ sich die Lebensfreude nicht nehmen. Sogar seinen Stammtisch hat er jede Woche noch besucht – bis zum Schluss. „Mit Freunden zusammensitzen war dem Fredl wichtig.“ Und Freunde hatte er viele: Mehr als 500 Gäste kamen zu seiner großen Trauerfeier in Mühldorf vor knapp zwei Wochen (wir berichteten).

Die einzigartige Urne für Fredls letzte Reise wurde übrigens von dem berühmten Künstler Andreas Kuhnlein gefertigt. Sie ist nun unter der Erde – direkt unterhalb des Baumes 112. Das Vogelgezwitscher, das Sonnenlicht: Es hätt dem Fredl gefallen.
ARMIN GEIER

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