Das große Camping-ABC

von Redaktion

Lea Köthe (o.) liebt es zu reisen. Ihr Tipp für Daheim-Urlauber: Campen am Schliersee (li.). © Thomas Plettenberg, privat

Wer in diesem Sommer einen Camper mieten wollte, schaute oft in die Röhre – viele Flotten waren ausgebucht. Das weiß kaum jemand so gut wie Lea Köthe. Die 29-Jährige ist passionierte Camperin – und auch beruflich dreht sich bei der Mitarbeiterin des Camper-Verleihs „Off“, einem Münchner Start-up mit mittlerweile über 1100 Campingfahrzeugen an zehn Standorten in Deutschland, alles um die rollenden Urlaubsdomizile. Dementsprechend kennt die Münchnerin die besten Tipps für Einsteiger.

Lea ist auf dem Absprung: Mit ihrem selbst ausgebauten Citroën Jumper will sie mit ihrem Freund in den kommenden Wochen über den Landweg nach Griechenland gondeln. „Die grobe Route steht“, sagt sie. Unterkünfte hat sie noch keine gebucht, „in der Nebensaison ist das möglich“. Neulingen empfiehlt sie allerdings, die erste Unterkunft fix zu machen, „das gibt Sicherheit“. Der Profi sucht auf der Fahrt. Beispielsweise über die App „Park4Night“ , über die Camper aus über 200000 Stellplätzen in mehr als 60 Ländern wählen können. Ihr Tipp: „Die Bewertungen anschauen!“ Da beschreiben die anderen Nutzer nämlich recht genau, was einen vor Ort erwartet.

Ungeübten Campern rät Lea, zunächst heimische Gefilde zu erkunden. „Es gibt an vielen Seen Wanderparkplätze, die eine Toilette haben. Da zahlt man einen Zehner – und man kann dort über Nacht stehen. Ich war schon auf coolen Plätzen am Spitzingsee, am Hopfen- und am Königssee.“ Teurer ist es auf Campingplätzen. Die Preise haben in den letzten Jahren stark angezogen. Nach einer Auswertung des Portals camping.info kostete eine Nacht für einen Stellplatz in Italien 2022 im Schnitt 36,95 Euro, gefolgt von Kroatien (36,06 Euro). Spitzenreiter ist die Schweiz (37,22 Euro). Deutschland liegt bei vergleichsweise günstigen 25,21 Euro.

Bei der Entscheidung für das passende Camper-Modell hat man die Qual der Wahl: von wendigen Bussen über kompakte Kastenwagen (wahlweise mit Aufstelldach) bis hin zu geräumigeren, aber weniger alltagstauglichen teil- und vollintegrierten Wohnmobilen und Alkoven-Mobilen mit Bettnische. „Unsere älteren Kunden mieten eher Wohnmobile. Sie sind geräumiger und komfortabler, aber auch schwerer zu fahren und einzuparken.“ Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen brauche man unter Umständen auch einen anderen Führerschein.

Lea plädiert für den Kastenwagen. Ihr Tipp: statt Koffer durchsichtige Kisten (zum Beispiel von Ikea) fürs Gepäck nehmen. „Das ist viel übersichtlicher.“ Der Familienliebling bei der Camper-Vermietung „Off“: der VW Grand California 600, groß genug für vier Personen, mit Nasszelle, Toilette und integrierter Küche. Buchungspreis für 14 Tage (1. bis 14. September): 1466,15 Euro (ohne Versicherungsschutz). Zum Vergleich: Für 14 Tage im Juli 2025 zahlt man 1960,15 Euro.

Minimalisten entdecken verstärkt das Zelten für sich. „Zelte waren nie weg, aber sie kamen nicht mehr so oft zum Einsatz. Das hat sich in den letzten Jahren geändert“, stellt der Deutsche Camping-Club fest. Vor allem bei Radtouren an Flüssen wie Donau, Rhein oder Elbe sei das Zelt als mobile Kurzzeitunterkunft unschlagbar. Gleichzeitig gibt es aber auch Modelle, in denen man entspannt zu viert schlafen und sogar gemütlich sitzen kann und so auch den Familienurlaub mit dem Zelt verbringen kann. Die Welt des Campings kennt eben keine Grenzen – und bietet jedem etwas.

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