Die Stadt dreht den Hahn zu

von Redaktion

Weil das Geld fehlt, gibt es weniger Trinkwasserbrunnen als geplant

Stadtweit 100 neue Trinkwasserbrunnen, wie hier am Viktualienmarkt, sollte es geben, es werden aber wohl weniger. © Sigi Jantz

Wenn die Temperaturen auf 30 Grad oder mehr ansteigen und sich die Stadt anfühlt wie ein Backofen, sollte man viel trinken. Doch den geplanten Neubau von 100 zusätzlichen Trinkwasserbrunnen hat der Stadtrat jetzt erst mal größtenteils auf Eis gelegt.

Vor einem Jahr hatte das Gremium das Baureferat beauftragt, stadtweit insgesamt 100 Trinkbrunnen auf öffentlichen Flächen aufzustellen. Damals war von jährlich bis zu 15 neuen Standorten die Rede gewesen. „Die positive Resonanz aus der Bevölkerung unterstreicht, dass wir mit unserem Trinkbrunnenprogramm auf dem richtigen Weg sind und sich der Aufwand lohnt“, erklärte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne).

Ein halbes Jahr später ist man nicht mehr so euphorisch. Es fehlt nämlich das Geld. Aufgrund der aktuellen Haushaltslage habe man im Baureferat derzeit nicht die notwendigen Investitionsmittel für das Programm, bestätigt das Referat auf Anfrage unserer Zeitung. Deshalb würden dieses Jahr nur zehn neue Trinkwasserbrunnen realisiert, die dann ab 2025 genutzt werden sollen.

Diese Zahl hatte Baureferentin Ehbauer bereits im Frühjahr genannt. Allerdings damals mit ganz anderen Standorten, als ihr Referat nun aufzählt. So sollen die neuen Trinkwasserbrunnen jetzt in Neuperlach-Zentrum, am Josephsplatz, Harras, Laimer Platz, Schießstättstraße, OEZ, am Rosenkavalier-, Rotkreuz- und Nordhaideplatz sowie an der Münchner Freiheit aufgestellt werden. Was in der Aufstellung fehlt, sind die drei dauerhaften Trinkwasserbrunnen, die der Stadtrat für die Theresienwiese beschlossen hat. Alle weiteren vom Stadtrat beschlossenen Trinkbrunnen könnten erst realisiert werden, wenn die dafür nötigen Mittel zur Verfügung stehen, heißt es aus dem Referat.

Hinter jedem mit dem Trinkwassersymbol gekennzeichneten Brunnen steht ein durchaus hoher Aufwand, um die Trinkwasserqualität sicherzustellen. Das Baureferat reinigt alle Brunnen zweimal wöchentlich, inspiziert und wartet sie. Zudem werden Proben genommen, um die Wasserqualität zu überwachen. Zur Fußball-Europameisterschaft jubelte daher auch die Stadtrats-SPD über ihren Erfolg bei der Trinkbrunnen-Kampagne des Bundesumweltministeriums. München erhielt dabei 15 000 Euro für Kauf, Bau, Wartung und den mindestens fünfjährigen Betrieb eines neuen Brunnens am Stachus.

Es würden aber noch 34 öffentliche Toiletten mit Trinkwasserspendern ausgestattet, erklärt die Baureferats-Pressestelle. Dabei handelt es sich um bestehende sowie geplante neue Anlagen. 21 davon sind bereits nachgerüstet worden. Die Spender der noch ausstehenden 13 WC-Anlagen sollen bis 2026 in Betrieb gehen.
CARMEN ICK-DIETL

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