Andi Papelitzky hat seine Schafkopf-Karten auch in XXXL. Das normale Spiel kostet 14 Euro. © Markus Götzfried (2)
Vor ein paar Tagen sind vier große Kisten in der Giesinger Wirtschaft Saletta eingetroffen. Darin: 1000 Schafkopf-Kartenspiele mit einem ganz besonderen Design. Der Sendlinger Andi Papelitzky (38) hat sie entworfen und sagt: „Ich hab lange überlegt, ob der Eichel-Ober der Karl Valentin wird oder der Gerhard Polt.“ Letztendlich wurde es Polt, Valentin ist jetzt der Eichel-Unter – natürlich als Paar mit seiner kongenialen Partnerin Liesl Karlstadt. Also die höchste Karte, zumindest beim Wenz. So oder so: München sticht!
Für wen das alles böhmische Dörfer sind: Mit den Karten des gelernten Grafikdesigners kann man natürlich auch Neunerln, Watten und anderes spielen. Und alle Schafkopfer wissen: Der Eichel-Ober, also quasi der Polt, ist der höchste Trumpf im Spiel. Die Bilder-Karten, also Unter, Ober, König und Ass haben allesamt prominente Münchner versammelt, die Papelitzky karikiert hat. Ein Problem dabei: „Man muss schauen, dass man genug Frauen zusammenkriegt, das ist gar nicht so leicht.“ Entschieden hat er sich unter anderem für die Bavaria als Gras-Ass.
Ein bisserl Magenschmerzen bekam er bei der Frage, ob er die Widerstandskämpferin Sophie Scholl integrieren sollte. „Natürlich passt sie nicht in die lustige Runde, aber wir haben uns doch für sie entschieden. Es muss schließlich nicht alles heiter sein.“ Mit im Frauen-Boot ist u. a. auch die Schönheitskönigin von Schneizlreuth, die große Bally Prell (1922–1982).
So ziemlich München-unsterblich dürfte auch die Rosi sein. Also diejenige aus dem Spider-Kultlied „Skandal im Sperrbezirk“ von 1981. Dass es die „in echt“ nicht gibt, ist egal: „Der Monaco Franze war ja auch eine TV-Rolle und nicht Helmut Fischer selbst.“ Den Monaco und seinen Kollegen Manni (Karl Obermayr) finden Sie auch im Spiel.
So vergnüglich die Karikaturen sind: Besonders gelungen finden wir die neuen „Farben“: Statt Eichel, Gras, Herz und Schelle hat unser Karten-Künstler nun Weißbierglas, Hopfendolde, Radieserl und Brezn gewählt. Die schauen fast aus wie die „Original“-Farben und haben dennoch einen ganz eigenen Charme und Witz.
Apropos Charme und Witz: Von Papelitzky gibt es bereits lustige Horror-Schafkopfkarten mit u. a. King Kong, Hannibal Lecter, Freddy Krueger und Frankenstein. Zu erwerben sind die Blätter, wie auch das neue Spiel, online bei Etsy, und auch auf Instagram kann man dem Sendlinger mit seinen Kreationen folgen.
Auf das brandneue Set kam Papelitzky, weil er von den Wirten der Giesinger Wirtschaft Saletta angefragt wurde. „Die kannten meine Horror-Karten und fanden sie gut“, erinnert sich der Münchner. Und so sind sie ab sofort dort vor Ort und in einer weiteren Lokalität der Betreiber zu kaufen: der Bierkiste – wie passend – an der Zenettistraße. Der Preis für ein Spiel: 14Euro.