Eren Güler und Julia Adamchuk arbeiten in der Nähe des Unfallorts. © Achim Schmidt
Zum Löschen verwendeten die Feuerwehrleute zahlreiche Rohre und viel Schaum. © Thomas Gaulke
Die ausgebrannte Lok und die Zugteile müssen noch abtransportiert werden. © Achim Schmidt
Zu Beginn des Einsatzes hält die Feuerwehr noch Abstand. © Feuerwehr München
Am späten Samstagabend geht Devin Bayer gerade mit einer Freundin durch die Unterführung an der Rosenheimer Straße, als er es zwei Mal laut knallen hört. „Ich dachte erst, es ist ein Gewitter, aber dann habe ich die Flammen an den Bahngleisen aufsteigen sehen.“ Ein fahrender Bauzug hatte Feuer gefangen und war etwa 300 Meter vor dem Ostbahnhof zum Stehen gekommen.
Aus dem Tee, den Devin Bayer eigentlich noch trinken gehen wollte, ist dann nichts geworden, denn er wurde noch als Zeuge gebraucht. Etwa 100 Feuerwehrleute und Einsatzkräfte waren kurz nach 23 Uhr südlich des Ostbahnhofs im Einsatz. Gut zweieinhalb Stunden hat es gedauert, bis sie den Brand gelöscht hatten. Verletzt wurde niemand.
Warum der Bauzug Feuer gefangen hatte, ist noch unklar. Die Bundespolizei geht nach ersten Erkenntnissen von einem technischen Defekt aus. Auch die Feuerwehr schließt sich dieser Meinung an: „Denn der Zug fuhr ja und ein Anschlag am fahrenden Zug wäre sehr unwahrscheinlich“, meint ein Pressesprecher der Münchner Feuerwehr. In der jüngsten Vergangenheit war es vereinzelt zu Anschlägen auf Baufahrzeuge gekommen, die linken Gruppen zugeschrieben wurden.
Der Bauzug war unterwegs von einer DB-Baustelle in Perlach Richtung Rangierbahnhof München-Ost. Als der Zugführer einen Feuerschein im hinteren Bereich der Lok bemerkte, leitete er eine Schnellbremsung ein, setzte einen Notruf ab und brachte den Zug zum Stehen. Nachdem die Oberleitung in dem Bereich stromlos geschaltet worden war, hatten der Zugführer und sein Kollege noch versucht, die Lok abzukoppeln, damit der restliche Zug nicht auch noch Feuer fing. Das misslang allerdings.
Über eine Zufahrt von der Rosenheimer Straße erreichten die Löschfahrzeuge die Einsatzstelle. Die Löscharbeiten wurden anfangs aus sicherer Entfernung vorbereitet und eingeleitet. Nachdem ein gefahrloser Einsatz gewährleistet war, begannen die Feuerwehrleute mit mehreren Rohren und Schaum den Brand zu löschen.
Durch das Feuer wurden sowohl die Diesellok als auch das erste Element des Bauzuges stark beschädigt. Zudem riss die Oberleitung im Bereich des Brandortes. Die Flammen waren weithin sichtbar und wurden von vielen Partygängern aus dem Werksviertel in den sozialen Medien veröffentlicht. Im an die Gleise angrenzenden Bürogebäude wurden die Mitarbeiter der Spätschicht eines Service-Call-Centers evakuiert. Ihre Kollegen Julia Adamchuk und Eren Güler sahen am Morgen bei Beginn der Frühschicht noch den Ruß im Hof des Bürogebäudes, doch der Regen hatte bald alles weggewaschen. „Mein Freund Devin Bayer hatte mich in der Nacht noch angerufen und gesagt: Bei dir vor der Arbeit brennt’s“, berichtet Eren Güler.
Für die Löschmaßnahmen musste der komplette Zugverkehr vom Ostbahnhof eingestellt werden. Es kam zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr, die am Sonntagvormittag wieder behoben waren. Die Bergung und die Reparaturarbeiten dauern an. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf etwa 1,8 Millionen Euro.