Für die Adele-Konzerte in Riem gab es teilweise überteuerte Tickets im Internet. © Kevin Mazur
„Sitzplatz Kategorie 1 ++“, „Stehplatz front of stage 1“ oder „Sitzplatz Roulette“ – so heißen einige Kategorien, in denen das Internet-Portal www.ticketbande.de Karten für Adele-Konzerte anbietet. Zwar nur als Vermittler, aber trotzdem unrechtmäßig, wie das Landgericht München gestern feststellte. Denn: Die Karten-Kategorien gibt es nicht, der Käufer bekommt nicht, was er erwartet. „Das ist irreführende Werbung“, stellte Richterin Monika Rhein klar. Sie bestätigte eine einstweilige Verfügung, die der Adele-Veranstalter Live Nation im März gegen die niederländische Firma Ticketbande B.V. erwirkt hatte.
Die Zweitmarkt-Tickets, die fremde Anbieter auf www.ticketbande.de inserieren, existieren tatsächlich und landen auch bei den Käufern. Allerdings sind sie überteuert: Zwischen 499 und 999 Euro kosten sie laut Gericht, unsere Zeitung entdeckte sogar Stehplätze für 1500 und 1999 Euro. Normalerweise waren die Karten für etwa 200 bis 400 Euro zu haben.
Auf 100000 Euro schätzt Live Nation den Streitwert. Gemäß der Verfügung dürften die Karten so gar nicht mehr ausgeschrieben sein. „Doch die Ticketbande akzeptiert das Gerichtsurteil nicht“, sagt Live-Nation-Anwalt Franz Dänekamp. „Ähnlich wie das Portal Viagogo verdient diese Firma durch Provisionen für horrende Ticketpreise so viel Geld, dass sie sich lange Prozesse leisten kann.“
„Wie die Ticket-Kategorien heißen, spielt keine Rolle“, sagen dagegen die Anwälte der Ticketbande. „Denn die Halle ist ein bekannter Veranstaltungsort und hat eine Standard-Bestuhlung. Hier ist nichts irreführend.“ Stimmt aber wohl nicht ganz: Die Arena in Riem wurde bekanntlich extra für Adele gebaut. Nachdem nun eine einstweilige Verfügung gegen die Ticketverkäufe bestätigt ist, steht noch eine Hauptentscheidung zur Klage von Live Nation aus.
IWI