Hier lebt Freddie für immer

von Redaktion

Das Mosaik-Porträt Freddie Mercurys ziert die Fassade der Deutschen Eiche an der Reichenbachstraße. © Markus Götzfried (4)

Michaela May mit Ehemann Bernd Schadewald.

Musikproduzent Reinhold Mack (l.) schenkte Dietmar Holzapfel ein Foto: Mercury feierte mit Mack seinen 39. Geburtstag.

Legendär: Queen-Frontmann Freddie Mercury © Allen/dpa

Bestaunen das Kunstwerk aus dem Fenster: Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), Deutsche-Eiche-Geschäftsführer Sepp Sattler und Musikproduzent Reinhold Mack.

Vorhang auf für einen der größten Rockstars aller Zeiten. Zum Queen-Hit „We Are The Champions“ haben Toningenieur Reinhold Mack (ehemalige Musicland Studios im Arabella-Hochhaus) und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) gestern ein Denkmal für Freddie Mercury an der Fassade des Hotels Deutsche Eiche enthüllt. Zusammengesetzt aus rund 5000 Mosaiksteinchen ist das zeitgenössische Porträt so facettenreich wie das musikalische Vermächtnis des Queen-Sängers. Er wäre gestern 78 Jahre alt geworden.

„Jeder wird seine eigene Sicht auf ihn haben, und je nach Standort, Tageszeit, Lichteinfall und anderen Faktoren wird er immer wieder anders werden“, sagte Mosaikkünstler Franco Notonica. Der Münchner, dessen Werke in der ganzen Welt hängen, wurde von den Hausherren der Eiche, Dietmar Holzapfel und Sepp Sattler, im Rahmen eines Wettbewerbs für „dieses besondere und außergewöhnliche Projekt“ beauftragt. Mercury war Stammgast des Szene-Lokals.

Für Holzapfel geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn die Spuren der Rock-Legende, die zwischen 1979 und 1985 in München mehrere Alben aufnahm und hier wilde Partys feierte, drohen zu verblassen. „Viele Junge kennen Freddie Mercury schon gar nicht mehr“, bedauert Holzapfel. Ein Buch von Nicola Bardola gibt fundierte Einblicke in Mercurys Zeit in München. Gemeinsam mit Bardola und Herbert Hauke, Gründer des ehemaligen Rockmuseums, hatte Holzapfel zunächst die Errichtung einer Statue am Reichenbachplatz beantragt (wir berichteten). Doch die Stadt lehnte ab.

Wer Holzapfel kennt, weiß, dass der Gastronom nicht so leicht aufgibt – so kämpft er seit Jahren für ein Kini-Denkmal auf der Corneliusbrücke. Bei Freddie ging’s schneller: Nach erster Ablehnung durch die Denkmalschutzbehörde (die Eiche steht unter Ensembleschutz) gab die Stadt grünes Licht. Und für Künstler Notonica begann ein langer künstlerischer Arbeitsprozess, bei dem er Freddie „noch mal anders kennengelernt“ habe. „Ich habe mit ihm gerungen, gezweifelt, korrigiert und verändert. Manchmal lag es nur an einem einzigen Steinchen, zweimal zwei Millimeter groß, das im Tonwert, der Form oder in der Position falsch war. Das war unter tausenden von Steinchen nicht ganz einfach. Nach vielen Monaten war ich endlich glücklich und zufrieden.“

Sein Glück sprang über. Die Zuschauer, darunter Schauspielerin Michaela May, waren begeistert, als das Schwarz-Weiß-Porträt seine Strahlkraft an der Fassade entfaltete. So viel Zustimmung freut die Macher. Das nächste Projekt ist schon angedacht. „Vielleicht fehlt auf der anderen Seite ja noch Rainer Werner Fassbinder“, deutete Notonica an. Der Regisseur war ebenfalls Stammgast in der Eiche.

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