Eure Preise sind doch abgefahren!

von Redaktion

Die Verteuerung der MVV-Tickets ist für die Kunden ein Ärgernis – wir haben uns umgehört

Will den ÖPNV meiden: Angelika Laudan.

Student Christopher Kazadi findet‘s langsam teuer.

Kein Verständnis: Rentner Peter Fröhlich ist empört über die teure Streifenkarte.

Die MVV-Tickets werden im Schnitt um rund fünf Prozent erhöht. Kateryna Negovska hat Glück, dass sie ein vergünstigtes Jobticket hat. © SIGI JANTZ (5)

Es ist ein großes Ärgernis und dem ein oder anderen dürften die Gesichtszüge entgleist sein: Die saftigen MVV-Preiserhöhungen (wir berichteten) spuken kräftig durch die Köpfe der Pendler. Die aktuellen Tickets werden um bis zu fünf Prozent teurer. Viele MVV-Kunden finden das unerhört. Unsere Zeitung hat sich am Freitag umgehört.

„Es ist einfach eine Riesen-Sauerei“, sagt Claudia Lichtenberg. Die 38-jährige Maschinenbauingenieurin ist besonders besorgt um die Umwelt: „Wenn wir nachhaltig werden wollen, ist das genau der falsche Weg.“ Sie fürchtet, dass wieder mehr Pendler zum Autoschlüssel greifen. Für sie selbst ist das aber keine Option: Sie nutzt ein 49-Euro-Ticket, fährt aber auch viel Fahrrad. „Das kann ich sehr empfehlen, um Geld zu sparen.“

Auch Angelika Laudan (68) tritt gerne in die Pedale. Aber zweimal pro Woche wird es dann doch der ÖPNV. Das Problem: „Die Fahrkarten werden jedes Jahr teurer, da ist die Inflation auch keine Ausrede mehr“, sagt die Rentnerin. Bisher hat sie sich immer eine Single-Tageskarte gekauft, überlegt jedoch auf die IsarCard Monat umzusteigen: „Vielleicht kaufe ich mir noch für die nächsten drei Monate die IsarCard, aber danach ist mir das zu teuer. Dann versuche ich den ÖPNV zu meiden.“

Anders sieht es bei Kateryna Negovska (35) aus: „Ich zahle gerne mehr, wenn die Qualität stimmt. Aber ich zahle auch nur 36 Euro für mein Deutschlandticket, weil es ein Jobticket ist.“ Die Prozess-Managerin weiß, dass das ein Privileg ist: „Wenn ich an meinen Schwiegervater denke, mache ich mir schon Gedanken. Für einen Rentner sind die Preise keine Kleinigkeit.“

Das stimmt wohl in vielen Fällen. Auch Peter Fröhlich (72) ist empört: „Ich habe mir gerade eine Streifenkarte gekauft, und wieder mal gedacht, ich seh nicht richtig: 17 Euro! Und jetzt wird‘s noch teurer.“ Der Rentner kann sich noch an ganz andere Preise erinnern: neun Mark für den blauen Fahrschein. Verständnis für die Preiserhöhung hat er nicht: „In vielen anderen deutschen und europäischen Städten ist das Ticket günstiger. Warum denn nicht auch hier?“

Und wie sieht es bei Studenten aus? Christopher Kazadi (20) muss sich überlegen, ob er sich sein Ticket nach der Preiserhöhung noch kaufen kann: „Langsam wird’s teuer. Ich kann mir mein Deutschlandticket nur durch die Ermäßigung, die ich als Student bekomme, leisten.“ Aktuell sind die 29 Euro für ihn drin, aber wer weiß, wie das nach der Preiserhöhung aussieht. „Ich würde mir wünschen, dass die Preise wenigstens konstant bleiben.“
C. FORST/H. JUNG

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