Er trägt die schlichte Gefängnishose, dazu ein blaues T-Shirt, sein Gesicht schützt der Angeklagte mit einem Aktendeckel: So betritt Wahidullah H. (21) den Saal B 177 des Landgerichts. Ein eher unauffälliger junger Mann. Doch er soll eine schreckliche Tat begangen haben: Laut Staatsanwaltschaft vergewaltigte der Afghane im U-Bahnhof Max-Weber-Platz einen polnischen Touristen.
Überwachungskameras zeichneten auf, wie der 21-Jährige sich an seinem Opfer zu schaffen machte, während dieses gegen 1.54 Uhr betrunken auf einer Bank am Gleis lag. Als Wahudillah H. mit der letzten U-Bahn einfuhr, sah er den Touristen dort regungslos liegen. Danach zeigen die Aufnahmen, wie H. sein wehrloses Opfer 36 Minuten lang vergewaltigte.
Vor Gericht dachte Wahidullah H. aber gar nicht an ein Geständnis, sondern verweigerte die Aussage. Ihr Mandant werde sich „schweigend verteidigen“, sagte seine Anwältin Rita Drar. Sie erhob zudem Vorwürfe gegen die Münchner Polizei. Diese habe nach dem Vorfall im August 2023 zunächst fälschlicherweise mitgeteilt, die Vergewaltigung habe „mehrere Stunden“ gedauert. Deshalb habe der Fall international Schlagzeilen gemacht, sei so auch zum Politikum geworden. Der inzwischen abgelöste Ministerpräsident Polens, Mateusz Morawiecki, forderte damals die Einbeziehung polnischer Staatsanwälte in die Ermittlungen und kritisierte die EU-Migrationspolitik. Bis zum 25. September wird der Fall nun in München verhandelt. Wahidullah H. droht jahrelange Haft.
THI