MÜNCHNER FREIHEIT

Uli Hoeneß, ohne Wenn und Aber

von Redaktion

Uli Hoeneß unterschreibt hier gegen Hass und Hetze.

Ungewohnter Anblick: Der eingefleischte Sechzger Christian Ude, hier mit seiner Ehefrau Edith von Welser-Ude, hält einen Wimpel des FC Bayern in die Kamera.

Es gibt auch in höherem, ja erschreckend hohem Alter (im nächsten Monat werden es 77 Jahre sein) Ereignisse, die man noch nie erlebt hat und die man sich auch selbst nicht so recht vorstellen konnte. Zum Beispiel so was: Ich kaufe mir, reif für die Insel, im Bayern-Shop des Münchner Flughafens einen Wimpel des FC Bayern, um auf Mykonos auf alle Fälle vorbereitet zu sein. Unsere Tochter Susanne hatte mir nämlich in letzter Minute erzählt, dass die Gespräche mit Uli Hoeneß sehr erfreulich verlaufen.

Sie ist eine der Vorsitzenden des Vereins „Nicht mit uns“, der bis zum Oktober in München 100 000 Unterschriften gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus sammeln will. Mein schwarzer Freund Ron Williams, seit der Premiere des Musicals „Hair“ 1968 in der Brienner Straße ein bekannter Sänger, Schauspieler und Entertainer in München, der seine zweite Heimat schätzt und liebt, aber wegen einiger Symptome immer besorgter ist, hat ja gewettet, dass ich es nicht schaffen würde, diese Zahl zusammenzubekommen. Naiv wie ich bin habe ich dagegengehalten.

Die Stimmung am Stand ist vor allem dank prominenter Unterstützer prima, die Einträge mancher Gegner sind oft unfassbar, viele Reaktionen im Netz nur deprimierend.

Und jetzt taucht der FC Bayern auf – in Gestalt seines Präsidenten Herbert Hainer und seines Ehrenpräsidenten, was sage ich: seiner Personifizierung Uli Hoeneß. Beide haben unterschrieben und dies klipp und klar begründet. Der Präsident: „Der FC Bayern steht für eine weltoffene, tolerante Gesellschaft. Diskriminierungen jeder Art haben bei uns keinen Spielraum!“ Und Uli Hoeneß: „Mit Christian Ude, der bekanntlich ein 60er ist, hatten wir oft Meinungsverschiedenheiten, aber in dieser Sache sind wir vereint, ohne Wenn und Aber!“

So ist es. So war es auch schon früher, wenn irgendwo Ausländerfeindlichkeit aufflackerte, aber nur parallel nebeneinander, nicht „vereint“. Das ist jetzt eine neue Situation, nach erschreckenden Erfolgen von Hass und Hetze, nach verhängnisvollen Wahlergebnissen. Es kommt darauf an, die großen Kräfte zu bündeln, nicht mit der reinsten Lehre andere zurückzuweisen. Deshalb das Zeichen der Sympathie, der Übereinstimmung und des Dankes – mit dem gerade noch rechtzeitig gekauften Wimpel des FC Bayern!

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