SUVs verrotten auf Münchens Straßen

von Redaktion

Aktion: Künstlerin will mit Autos aus Pappmaché Zeichen für die Verkehrswende setzen

In Originalgröße und -form gestaltete Künstlerin Folke Köbberling ihre Pappmaché-SUVs. © Yamen Abou Abdallah

Diese SUVs sehen aber komisch aus: Seit Freitag stehen in der Innenstadt drei biokompostierbare Fahrzeugnachbildungen in Originalgröße. Und zwar mitten auf dem Europaplatz, beim Sendlinger Tor in der Herzog-Wilhelm-Straße/Ecke Kreuzstraße und auf der Schleißheimer Straße/Ecke Dachauer Straße. Die drei Geländewagen aus Bio-Pappe werden innerhalb des nächsten Jahres einfach nach und nach zerfallen. „Für mich sehen diese Geländewagen neu aufgepumpt aus wie gebotoxt. Bald werden sie aber vom Regen und Wetter schlaff und hässlicher werden“, sagt Künstlerin Folke Köbberling, die die SUVs aus Wolle, Vlies, Jute und Pappmaché nachgebaut hat. Als Vorlage dienten ihr Automodelle von BMW, Audi und Ford.

Köbberling hat einen vom Kulturreferat geförderten Kunstwettbewerb gewonnen. Sie will ein Zeichen setzen: gegen die Verschwendung des öffentlichen Raums durch völlig überdimensionierte Stadt-Geländewagen. Ihre SUV-Installation, die einen Veränderungsprozess beim Individualverkehr und die dringend nötige Mobilitätswende veranschaulicht, heißt „Mash & Heal“ – Raus aus der Komfortzone!“

„Im Herbstregen und Winter werden die Modelle sich verbeulen und beginnen zu verrotten. Man kann immer wieder vorbeikommen und dabei zuschauen, was aus den Geländeautos wird“, sagt die Künstlerin. Und einen positiven Nebeneffekt hat die Installation auch noch: „Das Innere meiner SUVs ist außerdem ein perfekter Unterschlupf für Tiere wie Kröten, Insekten oder Vögel“, erklärt die Aktionskünstlerin und Hochschullehrerin. Weil sie Bioerde aus Bayern mit in die Autos einstreut und Vögel neue Samen mitbringen, wird aus der Pappmaché bald neues Grün sprießen.

Offiziell enthüllt werden die SUVs am Donnerstag, 26. September, um 18 Uhr auf der Schleißheimer Straße 6/Ecke Dachauer Straße. Neben der Künstlerin sind Stadtrat Florian Roth (Grüne) und Kulturreferent Anton Biebl dabei. Eine Diskussionsrunde mit dem Titel „Raus aus der Komfortzone! Wem gehört der Parkraum?“ folgt tags darauf, ebenfalls um 18 Uhr, in der VerhandelBar, Sandstraße 47a, in der Maxvorstadt. Mit dabei: Stadtrat Lars Mentrup (SPD-Volt), Vanessa Carlow (Nachhaltigkeitswissenschafterin), Luise Rellensmann (Hochschule München) und Henriette Kuhrt (Journalistin und Moderatorin).
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