Ein Check für die Sicherheit

von Redaktion

So liefen die Einlasskontrollen am ersten Wiesn-Wochenende

Unser Reporter Julian Limmer macht den Löffel-Test.

Durchgerutscht: Die Security-Mitarbeiter lassen den Reporter ungeprüft passieren.

Der Andrang ist riesig, nicht jeder Besucher kann da kontrolliert werden.

Zunächst blieb es für ein paar Sekunden lang geordnet, dann stürmten sie los: Massen an Besuchern rannten am Samstag pünktlich um neun Uhr morgens aufs Oktoberfest-Gelände – vorbei an Sicherheitsmitarbeitern. Gewohnte Bilder zum Wiesn-Start. Passen die mit den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen dieses Jahr zusammen?

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte sich nach dem tödlichen Messer-Anschlag in Solingen deutlich geäußert: „Wir werden dafür sorgen, dass die Wiesn so sicher ist, wie es nur irgendwie geht.“ (wir berichteten) Erstmals setzen die Sicherheitsmitarbeiter an den Eingängen Metalldetektoren ein, Hand-Geräte ähnlich wie am Flughafen. Insgesamt 40 Stück haben sie zur Verfügung. Außerdem werden heuer mehr Gäste stichprobenartig abgetastet, kündigte Reiter an. Der OB bat vorab um Verständnis: Das alles könne zu längeren Wartezeiten führen.

Davon war bei dem morgendlichen Sturm auf das Gelände zunächst nicht viel zu spüren – minutenlang rannten die Gäste einfach ins Gelände. Ohne Checks? Nein, durchaus nicht! „Die Frühansteher werden bereits in der Schlange kontrolliert“, sagt ein Sprecher des Sicherheitsdienstes Securitas. Die Gäste standen teilweise schon ab drei Uhr morgens an – die Security hatte also viel Zeit, sie abzutasten. Einige drängelten sich bei dem ersten Ansturm jedoch auch unkontrolliert in die Reihen.

Und nach dem ersten Ansturm? Wir haben den Test gemacht. Ich, der Reporter, versuche, einen metallenen Löffel in meiner Weste auf das Gelände zu schmuggeln. Mal sehen, ob ein Metalldetektor anschlägt. Zuerst probiere ich es am frühen Nachmittag, gegen 14 Uhr, am Zugang an der Bavaria. Ich nähere mich der Schlange, ohne Warten geht es zügig in Richtung Security. Vor mir werfen die Sicherheitsleute Blicke in Handtaschen einiger Damen. Ich komme näher, gehe an mehreren Sicherheitsleuten vorbei, bleibe unbemerkt. Ich gehe durch, von den Scannern macht niemand Gebrauch. Ich bleibe noch rund fünf Minuten, schaue den Kontrollen zu: Zwei junge Frauen, die gemeinsam aufs Gelände wollen, werden per Hand-Scanner gecheckt. Er schlägt bei keiner der beiden an, sie dürfen rein. Viele Gäste werden hingegen einfach durchgewunken, wenn sie nicht gerade eine Tasche dabei haben. „Es geht gar nicht, alle zu kontrollieren“, sagt eine Mitarbeiterin. Jedenfalls nicht ohne stundenlange Wartezeiten…

Ich versuche es mit dem Löffel noch drei weitere Male am Haupteingang – kein einziges Mal werde ich gescannt oder abgetastet. Tatsächlich werden die Scanner auch nicht flächendeckend, sondern „anlassbezogen und stichprobenartig“ eingesetzt, sagt der Securitas-Sprecher. So ginge es in der Regel zügig vorwärts in der Warteschlange: „Längere Wartezeiten entstanden allenfalls zum Reservierungswechsel, wie in den Jahren zuvor auch.“
JULIAN LIMMER

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