Feine tunesisch-französische Leckereien gibt’s in der Boulangerie Saphir. © JOHANNES SCHIMPFHAUSER (2)
Das Buch „Zuhause im Café“ ist im Volk Verlag München erschienen (160 Seiten, mit vielen Abbildungen) und kostet 20 Euro.
Die Ideal Espresso Bar. © Volk Verlag
Heimelig: Das Buch & Café Lentner.
Christiane Maier und Stefan Vogelgesang, Chefs der Vogelmaier Kaffeerösterei © S. KSANDR
Warum in die Ferne schweifen: Diana Hillebrand liebt die Münchner Cafés. Hier genießt sie im Café Käthe. © klaus haag
Wien oder auch Rom sind bekannt für ihre Kaffeekultur. Eine Wiener Melange, einen caffè espresso lieben Einheimische und Touristen. „Aber auch München braucht sich nicht zu verstecken“, sagt Diana Hillebrand (52). „Es gibt nicht so viele große Kaffeehäuser wie in Wien, nicht so viele Bars wie in Italien, aber etliche wunderbare kleine Cafés. Oft so versteckt in Nebenstraßen, dass man sie nur durch Zufall findet.“ Zum heutigen Tag des Kaffees zeigt Diana Hillebrand sieben besondere Genussorte in der Au und in Haidhausen. Genießen Sie eine dufte Tour!
Die sieben Cafés – und weitere 66 – hat die Autorin in ihrem neuen Buch „Zuhause im Café“ zusammengestellt. Quer durch die Stadt ist sie gelaufen, um manchen Geheimtipp auszukundschaften. „Die Leidenschaft der Betreiber für ihren Kaffee hat mich einfach begeistert!“
Denn die Bohnen werden frisch gemahlen, die Siebträgermaschine zaubert ein perfektes Getränk für die vorgewärmte Tasse, so Diana Hillebrand. „Der Kaffeeduft mit Aromen von Schokolade, Beeren oder Nüssen ist dann so betörend, dass man es kaum erwarten kann, den ersten Schluck zu probieren.“ Die Kaffee-Preise hat Diana Hillebrand dabei im Buch bewusst weggelassen, „weil sich im Tagesgeschäft schnell etwas ändern kann“.
Los geht’s in der Gebsattelstraße 34, hier liegt das Café Käthe – ein Ort, fast wie aus der guten alten Zeit. „Über 60 Jahre lang befand sich in den hohen Räumen der Tante-Emma-Laden von Käthe Arnold – und an sie soll der Name erinnern“, sagt die Autorin, die seit 30 Jahren in München lebt. Man sitzt wie im alten Wohnzimmer mit den Holzeinbauten, in den Regalen stehen Bücher, Gläser, Säfte und Tee. „Als würde Oma Käthe gleich für die Familie den Tisch decken.“ Der Kaffee stammt aus der Münchner Rösterei Vits. Dazu bietet Café-Chefin Vera von Rimscha rund 20 verschiedene Kuchen an (darunter auch viele glutenfreie Varianten), die sie alle selbst backt. Mehr Infos: www.cafekaethe.blogspot.com
Eine wunderbare Kombination von Lesen und Schlemmen gibt es in der Balanstraße 14 bei Buch & Café Lentner. Wer eintritt, sieht viele Bücher, klar – aber in der obersten Regalreihe auch eine Auswahl italienischer Weine, die man bei vielen Veranstaltungen im Buchladen genießen kann. Ein paar Stufen hinauf, hat Chef Thomas Felber eine Wohlfühlatmosphäre mit Blumensofa, kleinen Holztischen Korbstühlen und einem Klavier geschaffen. Der Kaffee kommt aus einer kleinen Rösterei in Südtirol, an der Theke steht Kuchen einer Wolfratshauser Bäckerei. Mehr Infos: buchlentner.buchkatalog.de
Ein idealer Ort, findet Diana Hillebrand, ist die Ideal Espresso Bar in der Weißenburger Straße 8. „Denn hier kann man die italienische Lebensart mit allen Sinnen genießen.“ Es gibt einen typisch italienischen „Hausbrandt-Espresso“ (der Mix Venezia Vermont Arabica- und Robusta-Bohnen) sowie frische Cornetti, gefüllt mit Vanillecreme, Aprikosenmarmelade oder Pistaziencreme. Oder Focaccias mit gegrillten Auberginen, getrockneten Tomaten oder pikanter Salami. Stilecht serviert in Keramikgeschirr mit Meeresoptik, handgefertigt in Sizilien. Mehr Infos: www.ideal-bar.de
Von Italien geht es nach Frankreich in die Steinstraße 12 zu Mr. Baker‘s Coffee House. Das klingt aber doch Englisch! „Der Name stammt noch vom Vorbesitzer, aber sobald man eintritt, fühlt man sich wie in Paris“, erklärt die Autorin. Ein paar Tische, davor Jugendstilstühle, Pain au chocolat und Tarte au chocolat in der Auslage oder auch frische Quiches. Und der Kaffee? „El Castillo“ aus der Murnauer Kaffeeösterei. Mehr Infos: mrbakers.de
Zwischen 40 und 100 Kuchen täglich backen Slobo und ihr Mann, Pattissier Anis, in ihrem Café Let Petit Jardin in der Gaisbergstraße 6. Leckereien wie Mokkakuchen, Joghurt-Zitronen-Biskuit-Torte oder Mini-Tarte-aux-Fruits. Dazu passt der Kaffee der Rösterei Caffe Costadoro aus Sauerlach. Mittags gibt es zudem täglich drei bis vier wechselnde Gerichte. Auffallend schön: die kalligrafisch gestaltete Tapete des Cafés! Mehr Infos auf instagram
Einen Tresen aus Scheunenbrettern, ein Fensterrahmen von einem alten Bauernhof mit Blick ins Alpenpanorama und eine Werkbank als Kaffeetisch: Das findet man in der Vogelmaier Kaffeerösterei in der Einsteinstraße 125. Die Chefs, Christiane Maier und Stefan Vogelgesang, reisten extra nach El Salvador, um ihren „Coffeemaster“ zu machen. Immer wieder besuchen die beiden Kaffeeplantagen in Südamerika. „Kaffee schmeckt noch besser, wenn für die Bohnen ein fairer Preis bezahlt wird“, sagen sie. Ihre Röstungen nennen sie „Gipfelstürmer“ oder „Platzhirsch“. Dazu schmecken Zimtschnecken aus der Giesinger „Zimtschneckenfabrik“. Mehr Infos: www.vogelmaier.de
Die besten butterzarten Croissants zum Kaffee machen Baran und Issam Ben Ahmed in ihrer Boulangerie Saphir, wie Diana Hillebrand findet. Für Naschkatzen backt das Ehepaar in seinem Café in der Grillparzerstraße 49 aber auch Brioches, Eclairs und Tartelettes. Mittags kommt tunesisch-französische Küche auf die hohen Tische. Etwa Pasta mit Meeresfrüchten oder Couscous mit Fenchel, Süßkartoffeln und Karotten. Zum Finale: ein Arabica-Espresso. Mehr Info: instagram.com/boulangeriesaphir.
MARTINA WILLIAMS